Roter Teppich für Nowitzki - Engagement gewürdigt

Berlin (dpa) - Bloß keine Blamage! Nach schier endlosen PR-Auftritten, Interviews und Ehrungen will Dirk Nowitzki seine deutschen Fans auch auf dem Basketball-Feld nicht enttäuschen.

Der NBA-Superstar fiebert dem ersten Auftritt mit seinen Dallas Mavericks bei ALBA Berlin entgegen, konnte sich aber Jetlag-geplagt auch ein leichtes Gähnen beim Training nicht verkneifen.

„Es wird eine schöne Atmosphäre - wenn man den Rummel sieht, wie viele Leute am Hotel standen und wie der rote Teppich ausgerollt wurde“, schwärmte der 34-Jährige vor der Partie am Samstag. „Den Jungs gefällt es hier sehr gut in Deutschland, allerdings sind sie noch sehr müde. Der erste hat heute Morgen schon den Bus verpasst.“

Wenn es in der o2 World ernst wird, will Nowitzki hellwach sein - auch weil seine alten Kumpel aus dem Nationalteam bereits frotzeln. „Sven (Schultze) hat gesagt, ich soll mich warm anziehen, er werde die Ellenbogen anspitzen“, berichtete Nowitzki mit einem Schmunzeln. „Das wird ein ganz guter Test für uns. Bisher ging es nur um uns, um ALBA kümmern wir uns kurz vor dem Spiel.“

Der Respekt vor dem „father of german basketball“, wie ihn der mitgereiste ESPN-Reporter Chuck Cooperstein in Berlin bezeichnete, ist dennoch überall zu spüren. Auch für seine Wesenszüge abseits des Sportlichen. Die Amerikanische Handelskammer in Deutschland zeichnete Nowitzki am Freitagabend für das gesellschaftliche Engagement seiner Stiftungen mit dem „Transatlantic Partnership Award“ aus.

„Als ich mit 18, 19 Jahren ausgezogen bin, hätte ich nie davon zu träumen gewagt, einmal diesen Preis zu bekommen“, sagte der sichtlich gerührte Nowitzki bei der Preisverleihung in einem Berliner Luxus-Hotel über die „Riesenehre“. „Die deutsche und die amerikanische Kultur haben mich beide sehr geprägt. Ich habe mir aus beiden Kulturen das Beste rausgepickt.“ Auch seine Frau Jessica, seine Eltern, seine Schwester Silke und Mavs-Besitzer Mark Cuban waren zu der Veranstaltung erschienen.

Vor dem Würzburger erhielten bereits Bill Gates, Arnold Schwarzenegger und auch Hans-Dietrich Genscher den transatlantischen Preis. „Als ich gehört habe, wer den Preis alles schon bekommen hat, habe ich anfangs schon kurz überlegt, ob ich der Richtige bin“, gestand Nowitzki. Am Ende seiner Rede meinte er schmunzelnd. „Ich verhungere, lasst uns was essen. Wir haben morgen ein großes Spiel.“

Trotz aller guten deutsch-amerikanischen Beziehungen geht Nowitzki keinesfalls von einem freundschaftlichen Empfang durch das deutsche Spitzenteam aus. „Ich will nicht hierherkommen und die Halle mit einer Niederlage verlassen“, sagte er ernst. „Wir werden alles daran setzen, das Ding hier zu holen. Die Jungs werden schon gut Druck machen, damit müssen wir zurecht kommen.“

Dabei soll ihm auch sein eingebürgerter Landsmann Chris Kaman helfen. Der neue Dallas-Center meldete sich nach einer Rückenverletzung rechtzeitig fit für das Testspiel. „Ich gehe davon aus, dass ich am Samstag spiele“, sagte der 30-Jährige nach der Übungseinheit am Freitag. „Ich habe heute alles mitgemacht. Ich bin selbst etwas überrascht, das ging schneller als erwartet.“

Eine unliebsame Überraschung erlebte Kaman vor sechs Jahren im vermeintlich klaren Aufeinandertreffen zwischen einem NBA-Team mit einer europäischen Mannschaft. In Moskau setzte es für seine Los Angeles Clippers bei ZSKA ein blamables 75:94. „Das will ich nicht noch einmal erleben“, warnte der Hüne. Dafür müssen die Mavs allerdings ihre Müdigkeit überwinden - so twitterte Nowitzki in Berlin ein Bild seines im Bus eingeschlafenen Trainers Rick Carlisle mit den Worten: „Denkt ihr, der Coach hat Jetlag?“

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