Titelträume im „Lala Land“: Howard und Nash sei dank

Boston (dpa) - Vor den Toren Hollywoods herrschen Hype und Hysterie - mal wieder. Earvin „Magic“ Johnson ist begeistert, Edelfan Jack Nicholson ebenso. Die Los Angeles Lakers sind nach zwei chancenlosen Jahren endlich wieder mitten drin im Titelrennen der nordamerikanischen Basketball-Profiliga NBA.

Nach den spektakulären Verpflichtungen von Center Dwight Howard und Spielmacher Steve Nash herrscht im „Lala Land“ vor der am Dienstag beginnenden Saison eine Euphorie wie schon lange nicht mehr.

„Die Teile passen einfach zusammen“, sagt Kobe Bryant. Der Superstar bildet in seiner 17. NBA-Saison mit Pau Gasol, Dwight Howard, Steve Nash und Metta World Peace eine Stammformation, die sich viele Fans bislang nur in ihren Träumen ausgemalt haben. „Die Lakers sind verdammt stark, sie haben jetzt fast schon eine All-Star-Truppe zusammen“, meint Dirk Nowitzki. Seine Dallas Mavericks sind zum Saisonauftakt die Ersten, die am Dienstag die geballte neue Lakers-Power zu spüren bekommen. Nowitzki wird jedoch fehlen, fällt nach einer Knie-Operation noch mehrere Wochen aus.

Zwar schrieb die „Sports Illustrated“ in ihrer Saisonvorschau von „LeBrons Liga“ und passend dazu legten sich 70 Prozent der NBA-Manager in einer Umfrage auf eine Titelverteidigung der Miami Heat um LeBron James fest, doch immerhin 23 Prozent der Macher trauen auch den Lakers die Meisterschaft zu. Und in den Wettbüros von Las Vegas gelten die Kalifornier zusammen mit Miami als Favorit.

In Steve Nash, der nach acht Jahren die Phoenix Suns verließ, hat L.A. den besten Spielmacher seit den legendären Tagen von „Magic“ Johnson. Die oft kritisierte Abwehr wurde mit dem dreimal zum besten Verteidiger der Liga gewählten Dwight Howard verstärkt. Die Verpflichtung des bulligen Centers von den Orlando Magic machte selbst den dauerhaft extrovertierten Johnson sprachlos. „Wow“, war der erste und zunächst fast ungläubige Kommentar der Lakers-Legende bei der Vertragsunterzeichnung von Howards am 10. August.

Nach dem Viertelfinal-Aus in den Playoffs gegen Oklahoma City Thunder hatte Johnson sich im TV noch lautstark an seinen Freund und Lakers-Besitzer Jerry Buss gewandt und gefordert: „Bruder, du hast einen Job zu erledigen. Und wenn du nichts machst, wirst du von mir hören.“ Nun glaubt Johnson nicht nur, dass seine Lakers „die Meisterschaft gewinnen“, sondern auch einen entscheidenden Schritt Richtung Zukunft gemacht haben. Zwar endet Howards Vertrag im Sommer, doch der 26-Jährige hat bereits durchklingen lassen, dass er um fünf Jahre verlängern will. „Das begeistert mich umso mehr“, so Johnson. „Jetzt haben wir unseren nächsten Superstar, wenn Kobe weg ist.“

Bryant hat im Sommer angedeutet, dass für ihn nach Ende des Kontraktes 2014 Schluss sein könnte. „Ich bin es dem Verein schuldig, dass er in guten Händen ist, wenn ich aufhöre“, so der 34-Jährige, der nur zu gerne noch einen sechsten Meister-Titel gewinnen würde, um mit Michael Jordan gleichzuziehen. Als Bryant 1996 zu den Lakers gekommen war, hatten die erstmals einen Center aus Orlando geholt - Shaquille O'Neal wechselte aus Zentralflorida in die Stadt der Engel und sorgte für eine Reanimation der damals eher lahmen Lakers. Auch wenn Bryant es nicht gerne hört oder wahrhaben will, „Shaq“ war der unumstrittene Lakers-Leader und der Hautgrund, warum L.A. von 2000 bis 2002 der Titel-Hattrick gelang.

Howard soll beim 17-maligen NBA-Champion die große Tradition der langen Kerle unter dem Korb fortsetzen. Wilt Chamberlain, Kareem Abdul-Jabbar oder auch O'Neal standen für Spektakel und große Show. Und die Kombination Nash, Bryant, Howard riecht förmlich nach Magie. Zwar sind bis auf Howard alle Spieler der ersten Fünf 32 Jahre oder älter, doch „diese Gruppe ist imstande, ästhetischen und verblüffenden Basketball zu spielen“ (Sports Illustrated). Manager Mitch Kupchak weiß jedoch auch: „Verlieren wir mal drei Spiele nacheinander, ist hier gleich die Hölle los.“ Hollywood eben.

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