Schröder-Debüt verheißungsvoll: Nicht „immer 30 Punkte“

Leipzig (dpa) - Dennis Schröder ließ die Lobeshymne des neuen Bundestrainers mit einem Lächeln über sich ergehen. Um das Leistungsvermögen seines angehenden Basketball-Stars zu charakterisieren, streckte Emir Mutapcic seinen linken Arm so weit es geht in die Höhe.

Schröder-Debüt verheißungsvoll: Nicht „immer 30 Punkte“
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„Wenn man guckt, was er heute gemacht hat, zeigt, dass sein Talent so hoch ist“, schwärmte der Coach nach dem 74:67 im Härtetest gegen WM-Teilnehmer Finnland von dem 20 Jahre alten Debütanten. Seine Verteidigung und seine Fähigkeiten als Spielmacher „sind auf NBA-Niveau“, pries Mutapcic seinen Point Guard.

Schon mit der lange ersehnten Premiere im deutschen Nationaltrikot bewies der Aufbauspieler in Leipzig, welch große Rolle ihm nicht nur bei der anstehenden EM-Qualifikation zukommen wird. Mit großer Abgeklärtheit dirigierte er den deutschen Angriff, zeigte ein gutes Auge und Sinn für das richtige Tempo.

„Immer 30 Punkte zu machen, ist nicht mein Job, dafür haben wir andere“, beschrieb der NBA-Profi der Atlanta Hawks sein Aufgabenprofil. „Am Anfang geht es immer darum, die freien Mitspieler zu finden, Defense zu spielen, in Rhythmus zu kommen, mein Team zu leiten und in die richtigen Positionen zu stellen.“ Schon bei seiner Premiere kam er in 21 Minuten auf die zweitlängste Einsatzzeit und legte sieben Punkte und sieben Assists auf.

Vor einem Jahr musste das Nationalteam beim bitteren EM-Vorrundenaus noch auf Schröder verzichten, weil der frühere Braunschweiger sich mit dem neuen US-Arbeitgeber auf seine erste NBA-Saison vorbereitete. Noch im Obergeschoss der Leipziger Arena bekräftigte das Top-Talent nun seine langfristige Zusage für den Deutschen Basketball-Bund. „Ich habe direkt gesagt, dass ich nach meiner ersten Saison immer für die Nationalmannschaft zur Verfügung stehe und jeden Sommer hier bin, auch wenn ich halt komplett durchspiele“, betonte Schröder. „Aber ich will immer für die Nationalmannschaft da sein.“

Mutapcic vernimmt die Aussage mit Freude - denn auch diesen Sommer mit der EM-Qualifikation und dem angestrebten ersten Schritt auf dem langen Weg zum Olympia-Ticket stehen ihm eventuell nicht alle Leistungsträger zur Verfügung. Wegen eines möglichen Engagements in der NBA wird sich das Mitwirken von Center Tibor Pleiß in den Spielen gegen Polen, Österreich und Luxemburg erst noch entscheiden, auch Niels Giffey stand zuletzt noch nicht im Kader.

Doch selbst ohne Bestbesetzung ist das Ziel für Schröder klar: „Ich will Olympia erreichen“, betonte er. „Dafür müssen wir jetzt die Spiele gewinnen und auch bei der EM 2015 gut abschneiden.“ Für das Kontinentalturnier hat auch Dirk Nowitzki seinen Einsatz mit der Hoffnung auf eine zweite Teilnahme an Sommerspielen offengelassen.

Er habe den großen Superstar während seiner ersten NBA-Saison „immer“ ausgefragt, berichtete Schröder. Und auch im Nationalteam hat er in Elias Harris einen Ansprechpartner, der bei den Los Angeles Lakers bereits Erfahrung in der besten Liga der Welt gesammelt hat. „Er muss nicht unbedingt punkten, um das Spiel zu kontrollieren“, lobte auch der Bamberger Flügelspieler den 20-Jährigen. „Er bringt auch in der Defense eine Präsenz, die der Mannschaft sehr gut tut. Das bringt er mit seinen 20 Jahren alles schon mit.“

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