Beach-EM: Ludwig/Walkenhorst mit viel Euphorie

Berlin (dpa) - Für die frisch gekürten Grand-Slam-Siegerinnen Laura Ludwig und Kira Walkenhorst wird die Kult-EM in Klagenfurt zu einer ganz besonderen Herausforderung.

Beach-EM: Ludwig/Walkenhorst mit viel Euphorie
Foto: dpa

Nur 48 Stunden nach dem Triumph im japanischen Yokohama muss das Hamburger Beachvolleyball-Nationalteam am Dienstag am Wörthersee zu seinem ersten EM-Match antreten. Dazwischen lagen 9400 Kilometern mit dem Flugzeug bis Ljubljana mit vier Stunden Aufenthalt in Istanbul und noch mal 125 Kilometern mit dem Auto über die Berge nach Österreich. „Das ist natürlich keine optimal EM-Vorbereitung. Aber wir haben gerade einen Grand Slam gewonnen, richtig viel Punkte für Olympia gemacht und uns Sicherheit erkämpft“, sagte die zweimalige Europameisterin Ludwig.

Natürlich wollen Ludwig/Walkenhorst, die auf der Beach-Welttour zwei der bisher drei Grand-Slam-Siege deutscher Damen überhaupt gesichert haben, auch im Klagenfurter Strandbad nach einer Medaille greifen. „Auf jeden Fall ist viel drin für uns bei der EM, auch wenn wir nicht gerade ausgeruht sind“, erklärte die 24 Jahre alte Blockspezialistin Walkenhorst, für die das jüngste Gold in Japan mit dem Finalsieg über die brasilianischen Weltmeisterinnen Agatha/Barbara ein spezieller Moment war. „Im Flieger habe ich es erst realisiert, das vergangene Jahr ist jetzt endgültig abgehakt“, betonte die gebürtige Essenerin.

Im Vorjahr hatte Walkenhorst mit ihrer 29 Jahre alten Partnerin Ludwig auf der Welttour schon einmal ganz oben gestanden auf dem Treppchen und bei der EM zum zweiten Mal Bronze gewonnen. Dann stoppte ein Virus jäh ihre Karriere für viele Monate: Leistungssport verboten. „Ich bin froh, das alle so zu mir gestanden haben. Das Vertrauen des ganzen Teams, die Arbeit der Ärzte und Physiotherapeuten haben dafür gesorgt, das ich wieder spielen kann auf Topniveau“, betonte Walkenhorst, die in der Branche als eine Blockspielerin mit dem größten Potenzial weltweit gehandelt wird.

Zusammen mit der erfahrenen Abwehrspielerin Ludwig galt das Hamburger Duo, das nach London 2012 den Trainerstab der Männer-Olympiasieger Julius Brink und Jonas Reckermann übernommen hatte, bis zum Rückschlag durch die Erkrankung von Walkenhorst als größte deutsche Hoffnung für die Spiele 2016 in Rio. Ein Jahr später „sind wir wieder an dem Punkt zurück“, bemerkt Ludwig und verwies auch auf die intensive Arbeit mit ihrer Sportpsychologin. „Auf Top-Niveau macht der Kopf 80 Prozent aus, wenn du aus schwierigen Situation rauskommen und auf dem Niveau Siege feiern willst“, unterstrich Ludwig.

„Wir müssen in kurzer Zeit regenerieren und entspannen, um wieder voll angreifen zu können“, sagte Walkenhorst. 2013 hatte sie schon im ersten gemeinsamen Jahr mit Ludwig im Beach-Mekka Klagenfurt, wo es immer eine ganz besondere Stimmung gibt, EM-Platz drei gewonnen.

Doch auch die nationale Konkurrenz rechnet sich einiges aus. Die Berlinerinnen Katrin Holtwick und Ilka Semmler waren bei der WM vor vier Wochen bestes deutsches Duo. Die Stuttgarterinnen Karla Borger und Britta Büthe sind nach einer überstandenen Verletzung von Abwehrspezialistin Borger heiß auf ihre erste EM-Medaille. „Wir müssen schnell unser Spiel finden, das Leistungsniveau ist enorm dicht“, weiß Walkenhorst. Die neue Euphorie soll helfen.

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