Beach-Olympiasieger Reckermann beendet Karriere

Berlin (dpa) - Beachvolleyball-Olympiasieger Jonas Reckermann muss wegen gesundheitlicher Probleme überraschend seine Karriere beenden. Fünf Monate nach dem Gewinn der Goldmedaille an der Seite von Julius Brink zwingen Rückenbeschwerden den 33-Jährigen zu diesem Schritt.

Schluss und vorbei. Das plötzliche Karriere-Ende von Jonas Reckermann ist auch das unerwartete Aus für eine perfekte sportliche Ehe. Erst 2009 hatte sich Zwei-Meter-Mann Reckermann mit Abwehrspezialist Julius Brink zusammengetan, und rasant stieg das neue Paar zum Top-Duo auf. „Es hat einfach alles gepasst - sportlich und auch charakterlich“, sagte Reckermann der Nachrichtenagentur dpa.

Doch nun zwangen den 33-Jährigen anhaltende Rückenbeschwerden und die Sorge vor bleibenden Schäden zum überraschenden Rücktritt. 2009 wurden Brink/Reckermann als erste Europäer Weltmeister. Es folgten zwei EM-Titel - und als Krönung der Olympiasieg vor fünf Monaten. Das Erfolgsrezept: Neben sportlicher Klasse vor allem die Gegensätze - unterschiedlicher konnten die Olympiasieger nämlich kaum sein.

Explosiv, emotional - und immer für eine Überraschung gut: Wie ein Vulkan agiert Defensivmann Brink zuweilen auf den Beach-Plätzen dieser Welt. Seine Ausbrüche sind gefürchtet - auch wenn er in den vergangenen Jahren an Reckermanns Seite ruhiger geworden ist. Angst? Für Brink fast ein Fremdwort: „Wieso sollte ich Angst vor etwas haben? Angst hatte ich vor der Spinne, die ich bei mir im Wohnzimmer erschlagen habe.“ Jede Menge Humor hat der Heißsporn.

Cool bis in die Haarspitzen ist Reckermann, der mit seinen humorlosen Blocks die Gegner zur Verzweiflung brachte. Als Höchstes der Gefühle zupfte er auf dem Platz mal an seiner Mütze. Wenn überhaupt. Selbst das große Ziel Olympia ging er nüchtern an. „Das ist ein Turnier wie jedes andere. Es geht auch in London letztlich nur darum, den Ball auf den Boden zu bekommen.“

Das bekamen sie verdammt gut hin. Sieg um Sieg sammelten Brink/Reckermann - bis sich Reckermann am 9. August 2012 nach dem Matchball ins Olympia-Glück seinen Partner packte und etwas hilflos, aber ausgelassen durch den Sand von London tollte. Wenig später hatte sich Reckermann aber wieder im Griff. Als Brink bei der Pressekonferenz über Gummi-Puppen und sonstige Glücksbringer im deutschen Beach-Team plauderte, schüttelte Reckermann angesichts seines völlig losgelösten Partners nur noch den Kopf. Es war ein Zeichen der Anerkennung.

Seit dem Gold-Coup, der angesichts seiner Dramatik im Finale zu den Olympia-Höhepunkten gehörte, hat sich das Leben der Beach-Boys verändert. 9,2 Millionen TV-Zuschauer verfolgten hierzulande den Triumph, kein Wunder, dass danach ein Termin den nächsten jagte. Von wegen Randsportart. Auch privat wurde vieles anders: Brink heiratete seine Verena, Reckermann und Frau Katja freuten sich über die Geburt des kleinen Emil.

Doch nun ist es mit dem Traumduo vorbei. Wegen anhaltender Rückenbeschwerden beendete Reckermann am Donnerstag seine Karriere, wie er am Vormittag mitteilte und damit einen Bericht von „Spiegel Online“ bestätigte. Die Entscheidung falle ihm „sehr schwer“, gestand der Kölner, „aber Gesundheit kann man sich nicht kaufen und die geht letzten Endes vor“.

Und dann stimmte der Olympiasieger ein überschwängliches Lob auf seinen Erfolgspartner an, der künftig mit Sebastian Fuchs auftreten wird. „Julius ist ein unglaublicher Kämpfertyp und ein sehr emotionaler Teamplayer. Und mit ihm ist es nie langweilig“, sagte Reckermann.

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