Biedermann zu langsam - Sprung-Duo holt EM-Bronze

Berlin (dpa) - Vorlauf-Verlierer Paul Biedermann war bei den vielversprechenden EM-Auftritten seiner Teamkollegen längst im Hotel und stimmte sich auf die Lieblingsstrecke ein.

Biedermann zu langsam - Sprung-Duo holt EM-Bronze
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Platz fünf von Clemens Rapp über 400 Meter Freistil bedeutete ein achtbares Europameisterschaftsresultat für den Teamkollegen, dem der im Vorlauf gescheiterte Biedermann in der feinen Herberge auf der anderen Straßenseite „fest die Daumen drückte“. Zum Auftakt der Beckenwettbewerbe weckten sechs deutsche Schwimmer in Berlin mit ihren Finalqualifikationen Hoffnung auf Medaillen am Dienstag. Schon zuvor urften zwei Wasserspringer auf dem Podest jubeln: Sascha Klein und Tina Punzel holten sich Team-Bronze.

Biedermann zu langsam - Sprung-Duo holt EM-Bronze
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„Ich bin sehr froh. Für mich ist es eine gewonnene Medaille, definitiv“, betonte Synchronsprung-Weltmeister Klein nach seiner insgesamt 13. EM-Medaille. Mit einem viereinhalbfachen Salto vorwärts vom Turm aus zehn Metern Höhe sicherte Klein erst im letzten Sprung beim Sieg Russlands den Podestplatz.

„Das war ein sehr guter Auftakt“, erklärte auch Leistungssportdirektor Lutz Buschkow mit Blick auf das strahlende Springer-Duo. Sein Chef-Bundestrainer Henning Lambertz sah auch bei den Schwimmern „mehr lachende als traurige Gesichter“. Durch das überraschende Vorlauf-Aus von Biedermann, dem sieben Hundertstelsekunden für das von Velimir Stjepanovic (Serbien) gewonnene Finale fehlten, wollten sich Buschkow und Lambertz auch keineswegs die gute EM-Laune verderben lassen.

Dagegen gefror Biedermanns Lächeln urplötzlich. Mit starrer Miene registrierte der Weltrekordler am Morgen seinen Fehlstart, wandte sich ab und verschwand blitzschnell aus der Halle. Platz neun im Vorlauf über 400 Meter Freistil und 3:50,42 Minuten reichten nicht. „Ich bin selber schuld, habe das Rennen falsch eingeschätzt“, ließ der enttäuschte Weltrekordler später übermitteln.

„Ich konzentriere mich nun auf mein 200-Meter Freistil-Rennen am Dienstag“, erklärte Biedermann. Vorlauf und Halbfinale muss er zunächst überstehen, die Medaillen werden am Mittwoch vergeben.

Dagegen geht es für sechs Teamkollegen schon am Dienstagabend in den Endläufen um EM-Ehren. Kurzbahn-Weltrekordler Steffen Deibler absolvierte das Halbfinale über 50 Meter Schmetterling in 23,41 Sekunden und war damit insgesamt Drittschnellster. „Da muss noch was drin sein“, erklärte Deibler, Olympia-Vierter über 100 Meter.

Über 100 Meter Rücken qualifizierte sich Jan-Philip Glania in starken 54,09 Sekunden als Dritter für den Endlauf. Auch Christian Diener schaffte es in persönlicher Bestzeit von 54,24 auf Platz fünf in den Endlauf. Über 200 Meter Rücken kamen Europameisterin Jenny Mensing und Lisa Graf weiter. Mensing wurde in 2:10,26 Minuten Gesamt-Vierte, Graf erreichte in persönlicher Bestzeit von 2:10,29 Platz fünf. Am 28. Geburtstag schwamm Hendrik Feldwehr in 1:01,00 Minuten als Achter gerade noch ins Finale über 100 Meter Brust.

Außer für den Serben Stjepanovic nach guten 3:45,66 Minuten auf einer von Biedermanns Weltrekord-Strecken erklang am ersten von sieben Wettkampftagen der Beckenschwimmer die Hymne auch für die Ungarin Katinka Hosszu. Über 400 Meter Lagen lag Hosszu bis zur Schlussbahn auf Weltrekord-Kurs, 4:31,03 Minuten waren dann aber am Ende mehr als zweieinhalb Sekunden zu langsam als die bislang schnellste Zeit. Bei den Freistil-Staffeln über 4 x 100 Meter gewannen die Männer Frankreichs in 3:11,64 Minuten und Schwedens Frauen in 3:35,82 Minuten die Titel.

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