Borger/Büthe: Vom Schlumpf zum Beach-Titel

Timmendorfer Strand (dpa) - Die neuen Meisterinnen steckten ihre Köpfe ganz nah zusammen, herzten und knuddelten sich lange am Timmendorfer Strand. Karla Borger und Britta Büthe hatten die 6000 jubelnden Fans am Ostseestrand einfach ausgeblendet.

Borger/Büthe: Vom Schlumpf zum Beach-Titel
Foto: dpa

„Das ist unser erster Titel, der wird unvergesslich bleiben“, jubelte Abwehrkatze Borger, die mit ihrer Stuttgarter Partnerin Büthe an der Kultstätte des deutschen Beachvolleyballs eben die fünfmalige Meisterin Laura Ludwig und Interimspartnerin Julia Sude gestürzt hatte.

„Es könnte jede Woche Timmendorf sein“, meinte die 26 Jahre alte Blockerin Britta Büthe, die auch noch als beste Spielerin des Turniers geehrt wurde. Ihre Kollegin Karla Borger hat eine noch engere Beziehung zu dem kleinen Örtchen in Ostholstein. Denn schon als Kind war sie mit dabei, als ihre Mutter Cordula Pütter in den ersten Jahren der Meisterschaft in Timmendorfer Strand mit erfolgreich aufschlug und Vizemeisterin wurde. „Einmal durfte ich verkleidet als Schlumpf mit zur Siegerehrung und anschließend bei der Jubel-Raupe mitmachen“, erzählte Karla Borger.

Zwei Jahrzehnte später stand Tochter Karla auf dem obersten Podium mit ihrer Kollegin Britta Büthe als Meisterin selbst im Glitzerregen. Im Finale hatte der Schwaben-Express die Titelverteidigerin Ludwig und Sude mit 2:0 (21:17, 21:18) bezwungen. Die Hamburgerin Ludwig, die bis zum Jahresende noch auf ihre erkrankte Stammpartnerin Kira Walkenhorst verzichten muss, verpasste damit den alleinigen Titelrekord. „Karla und Britta haben fehlerlos gespielt“, räumte Julia Sude ohne Umschweife ein.

Selbst eine Erkältung von Karla Borger konnten den Siegeszug des Duos an der Ostsee nicht stoppen. Im Halbfinale hatten Borger/Büthe bereits die an Nummer eins gesetzten Weltranglisten-Achten Katrin Holtwick und Ilka Semmler ausgeschaltet. Die für Essen startenden Berlinerinnen landeten auf Platz drei. „Dass wir beide Topteams geschlagen haben, macht uns stolz“, betonte Büthe. Für die 25 Jahre alte Borger und die 26-jährige Büthe ist der Meistertitel ihr größter nationaler Erfolg, nachdem sie 2011 und 2013 in Timmendorf jeweils auf Rang drei eingekommen waren.

Borger/Büthe krönten mit ihrem Premieren-Titel ihre bisher beste Saison, nachdem sie im Vorjahr in Polen überraschend den zweiten WM-Platz erkämpft hatten. Mehrere Top-Ten-Platzierungen auf der Welttour mit Rang zwei beim Grand Slam in der Schweiz katapultierten die Stuttgarterinnen bis auf Rang neun in der Weltrangliste - eine gute Ausgangsposition für die im kommenden Jahr startende Olympia-Qualifikation für Rio de Janeiro 2016.

Das Rennen um die Brasilien-Tickets wird schon unter den deutschen Teams extrem hart, nur zwei dürfen bei Olympia dabei sein. „Wir haben ein Luxusproblem. Alle unsere Frauenteams sind auch international sehr erfolgreich. Die Spiele untereinander sind knapp, das Niveau sehr hoch“, sagte Borger. Mit ihrem neuen Trainer Srdjan Veckov aus Serbien, der mitten in der Saison das Team übernahm, will das Meister-Duo noch besser werden.

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