Abschied von Sdunek - „Du hast uns Dein Herz geschenkt“

Hamburg (dpa) - Vitali Klitschko kämpfte bei seiner Abschiedsrede für den toten Meistertrainer Fritz Sdunek mit den Tränen.

Abschied von Sdunek - „Du hast uns Dein Herz geschenkt“
Foto: dpa

„Wir verlieren einen Teil von uns selbst, wir fühlen uns einsam“, sagte der frühere Box-Weltmeister in Hamburg bei der bewegenden Trauerfeier für den Coach, der zwei Tage vor Heiligabend im Alter von 67 Jahren in einem Hamburger Krankenhaus an den Folgen eines Herzinfarktes gestorben war. 500 Gäste hatten sich auf dem Friedhof Ohlsdorf im Gedenken an Sdunek versammelt, unter ihnen auch frühere Champions wie Dariusz Michalczewski und Henry Maske.

In einem Boxring stand in der Fritz-Schumacher-Halle der hölzerne Sarg, daneben ein 1,70 Meter großes Foto des toten Coaches - die Fäuste in Boxhaltung geballt. Die Kränze seiner Frau, der beiden Kinder und der Enkel umrahmten den Sarg. „Meine Liebe, mein Leben, mein größter Schmerz, Deine Carola. Wir seh'n uns mein Schatz“, stand dort, und: „Im Herzen bleibst du bei mir. Dein Sohn Mario.“

In seiner 15-minütigen Rede betonte Klitschko immer wieder, wie viel er in den vergangenen 18 Jahren mit seinem Ex-Trainer erlebt hat - die Siege und die Niederlagen. „Er war ein guter Mensch - hat alles mit dem Herzen gemacht“, sagte Klitschko und erklärte: „Fritz, du bist ein Vater für mich und meinen Bruder geworden in den letzten Jahren.“ Er dankte - auch im Namen seines Bruders Wladimir - dem ehemaligen Coach zum Abschluss: „Du hast uns Dein Herz geschenkt“.

Rund eineinhalb Stunden dauerte die öffentliche Trauerfeier - nur Sduneks engste Wegbegleiter wurden angesichts des großen Andrangs in den 250 Besucher fassenden großen Saal gelassen. Für die übrigen Trauergäste wurde das Geschehen in angrenzende Hallen übertragen.

„Er war ein großer Teil meines Lebens“, sagte der ehemalige Box-Weltmeister Dariusz Michalczewski nach der Trauerfeier. „Wir haben unfassbar viel Respekt voreinander und das zeichnet die Beziehung aus“, sagte Maske. „Einer der erfolgreichsten Trainer wird fehlen“, bedauerte Trainerkollege Manfred Wolke den Verlust. „Er hat mir persönlich als Mensch sehr viel gegeben“, sagte Sauerland-Trainer Ulli Wegner über Sdunek, mit dem er zu DDR-Zeiten ein Zimmer in Trainingslagern teilte.

Sdunek, der als DDR-Trainer beim SC Traktor Schwerin Andreas Zülow 1988 zum Olympiasieg führte, feierte als Profi-Coach mit den Klitschko-Brüdern und „Tiger“ Michalczewski die größten Erfolge seiner Laufbahn. Vitali Klitschko betreute er bis zu dessen Karriereende, der amtierende Dreifach-Weltmeister Wladimir Klitschko war bis 2004 Schützling des bescheidenen Vorpommern. Seit der Trennung vom Universum-Stall 2010 war Sdunek freiberuflich als Coach tätig. Wegen Herzproblemen und einer Krebserkrankung wollte er kürzertreten.

Stellvertretend für Familie oder berufliche Weggefährten galten am Samstag die Worte Vitali Klitschkos: „Fritz, du bist nicht gestorben, du bleibst bei uns, in unseren Gedanken an Dich.“

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