Trainer Sdunek präsentiert Autobiografie

Berlin (dpa) - Selbst nach gesundheitlichen Schicksalsschlägen ist er immer wieder aufgestanden. Boxtrainer Fritz Sdunek, der die Klitschko-Brüder Wladimir und Vitali sowie Dariusz Michalczewski zu Weltmeistern machte, hat seine Autobiografie „Durchgeboxt“ vorgestellt.

„Sportlich gesehen ist eigentlich alles immer sehr einfach und erfolgreich gewesen“, resümierte Sdunek, der am 18. April 65 Jahre alt wird. In den vergangenen Jahren musste er allerdings aus gesundheitlichen Gründen kürzertreten und betreut heute nur noch vier Boxer - unter ihnen die Weltmeister Vitali Klitschko und Felix Sturm. „Solange ich kann, will ich auf jeden Fall noch weitermachen. Ohne Boxen wäre mir mein Leben viel zu langweilig“, sagte Sdunek.

Als Boxer in der DDR bemerkte er schnell, dass seine Qualitäten eher außerhalb des Rings lagen. „Meine Karriere als Boxer war ja nicht allzu rosig. Aber mein Talent als Trainer wurde schnell entdeckt, und so kam ich dann nach meinem Ingenieursstudium zum Leistungssport nach Schwerin“, berichtete der 64-Jährige. „Das war eine sehr erfolgreiche Zeit, die mit Andreas Zülows Olympiasieg 1988 gekrönt wurde.“

Nach dem Mauerfall betreute Sdunek zunächst drei Jahre lang die Boxer von Bayer Leverkusen, bevor er 1994 Cheftrainer im Universum-Boxstall wurde. Hier machte er in 15 Jahren 14 Boxer zu Weltmeistern. Sein Erfolgsrezept? „Ich versuche immer, auf die individuellen Stärken eines jeden Boxers einzugehen. Aber man braucht vor allem Ehrgeiz und einen starken Willen“, sagte Sdunek.

2009 zog er sich aufgrund einer Krebserkrankung und Herzproblemen aus dem Boxstall zurück. Sein Abschied von Universum sei sehr emotional verlaufen. „Es sind schon Tränen geflossen. Einige haben meine Entscheidung nicht verstanden“, meinte Sdunek, von dem Vitali Klitschko sagt: „Er ist für mich als Trainer auch Vaterfigur.“

Über seinen wohl prominentesten Schützling aus der Ukraine sagt Sdunek: „Allzu lange wird er wohl nicht mehr machen. Vitali wird sich in absehbarer Zeit der Politik widmen“, erklärte Sdunek, „was der zur Zeit für ein Tagespensum hat, ist nicht normal. Morgens und nachmittags Training, dazwischen Termine mit allen möglichen Leuten bis Mitternacht. Das wird er nicht mehr lange durchhalten.“

Doch auch Sduneks Privatleben ist ein Thema in der Autobiografie. „Eigentlich haben alle meine Weggefährten eher positiv über mich berichtet. Aber von meiner Familie gab es richtig Feuer“, erzählte der gebürtige Mecklenburger. Bereut hat Sdunek eigentlich nichts, „außer einen blöden Seitensprung“. Gedanken, den Trainerjob zu beenden, hat Sdunek angeblich nicht: „Wer rastet, der rostet.“

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