Bundestrainer für Zielvereinbarungen

Leipzig (dpa) - Zielvereinbarungen werden auch künftig den deutschen olympischen Sport begleiten. Darauf verständigten sich in Leipzig die Bundestrainer der Spitzenfachverbände und der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) zu Beginn der dreitägigen DOSB-Bundestrainer-Konferenz.

Noch wichtiger als die Beibehaltung des während der Spiele in London öffentlich kritisierten Steuerungsinstruments war den Trainern aber die Zukunft ihres Berufsstandes - und die damit verbundene finanzielle Anerkennung.

„Die Zielvereinbarungen sind ein sauberer Weg. Damit wird den Verbänden und ihren Athleten nichts aufgedrückt, sondern jede Seite drückt klar aus, welcher Leistungskorridor angepeilt und wie er umgesetzt wird“, sagte DOSB-Leistungssportdirektor Bernhard Schwank und gab damit die Meinung der Bundestrainer während der nichtöffentlichen Sitzung wieder. In Auswertung der London-Spiele hätte der überwiegende Teil der Bundestrainer ein zufriedenstellendes Ergebnis bekundet, wenngleich 19 Sportarten ohne Medaillen geblieben wären. Das waren sechs mehr als bei den Spielen in Peking 2008.

Einig waren sich die Bundestrainer auch in der Beurteilung ihrer Arbeit. Es gebe zu wenig qualifizierte Trainer, die Bezahlung sei nicht adäquat und das Berufsbild nicht vergleichbar mit Lehrern. „Der Stellenwert der Trainer ist nicht so hoch, wie es den Anschein hat. Sonst würde man die Arbeit nicht durch Prämien würdigen, sondern durch eine höhere Anerkennung der täglichen Tätigkeit“, sagte Schwank.

Es sei wichtig, mehr junge Leute für den Trainerberuf zu interessieren. Laut Arnd Pfützner, Direktor des Instituts für Angewandte Trainingswissenschaften in Leipzig, würden einige Verbände gern offene Trainerstellen besetzen, finden dafür aber keine geeigneten Leute. So habe beispielsweise die Deutsche Triathlon-Union (DTU) angefragt, ob Wissenschaftliche Mitarbeiter des IAT nicht als Trainer einspringen wollen.

Um auch künftig mit der Weltspitze mithalten zu können, benötige es vor allem Geld. So hofft der DOSB auf kurzfristige Fördermittel durch den Bund. Nach einer DOSB-Hochrechnung braucht der Spitzensport rund 1,9 Millionen Euro mehr, um seinen Stand im Weltvergleich beibehalten zu können. Der DOSB erhält vom Bund 130 Millionen Euro jährlich. Davon entfallen als Grundförderung für die Verbände 25 Millionen Euro. Sieben bis acht Millionen Euro erhalten die Verbände für die Projektförderung, mit der besondere Leistungen gewürdigt beziehungsweise Wege zur Verbesserung der Leistungen im Hochleistungsbereich unterstützt werden können.

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