Das einseitige Ruhrpott-Derby

Borussia Dortmund entzaubert den FC Schalke 04. Lewandowski und Santana begeistern als neue Hauptdarsteller.

Dortmund. Der 139. Revierklassiker zwischen Borussia Dortmund und dem FC Schalke 04 war alles — nur nicht spannend. Hitzig ging es beim 2:0 (1:0) erwartungsgemäß zu. Mit Bengalos im Gästeblock, die zu einer Spielunterbrechung führten. Emotionales fehlte auch nicht. Mit Rudelbildung auf dem Feld Mitte der zweiten Halbzeit. Nur auf Dramaturgisches wartete man in Deutschlands größtem Stadion vergeblich. Dazu war der BVB zu überlegen. Zu souverän. Zu stark.

Letztlich verhinderte nur Lars Unnerstall, Schalkes Bester, ein Debakel im Derby. Mit Reflexen, die zeitweise an Vorgänger-Torwart Manuel Neuer erinnerten, brachte er den Gastgeber (fast) zur Verzweiflung.

Allerdings sollte seine Mitbeteiligung an Borussia Führung durch Robert Lewandowski nicht verschwiegen werden. Bei dessen Kopfball (16.) waren nicht nur jegliche Gegenspieler „verschollen“. Nein, Unnerstall klebte auf der Linie, hätte vielleicht mit energischer Strafraumbeherrschung den Rückstand verhindern können. „Ein bitterer Tag für uns“, sagte der Schlussmann. „Vor allem für unsere Fans.“

Anders der BVB, der den Champions-League-Frust von London perfekt aus der Kleidung geschüttelt hatte. Ballsicher und zielorientiert, selbstbewusst und laufstark — das war das Holz, aus dem der Gewinner gezimmert war. „Geil, geil, geil“ fand Trainer Jürgen Klopp den ersten Derby-Heimsieg unter seiner Regie. Er hatte „auf Frische statt auf Eingespieltsein“ gesetzt, mit Lucas Barrios und Jakub Blaszczykwski für Überraschungen in der Anfangsformation gesetzt. Der mannschaftlichen Geschlossenheit tat das keinen Abbruch.

Zwei Akteure standen im Vordergrund: Robert Lewandowski und Felipe Santana. Nicht nur weil ihre Treffer die Entscheidung bedeuteten, sondern weil sie überragend agierten. Der Pole im offensiven Mittelfeld („Wir haben gezeigt, dass wir die bessere Mannschaft sind“), der Brasilianer als Klassemann in der Abwehr („Das Tor widme ich meiner Familie, welche die Partie live in der Heimat am Fernsehen verfolgt hat“). Worte, welche die beiden in bestem Deutsch in die Blöcke diktierten.

Dass sich die BVB-Spieler hinterher als „Zaunkönige“ noch minutenlang mit den Fans auf der Sidtribüne feierten, begründete Abwehrchef Mats Hummels: „Das war unser Dankeschön dafür, dass sie uns in London so sensationell unterstützt haben.“

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