Das große WM-Finale zur Weihnachtszeit

Was aus der Verlegung der Fußball-Weltmeisterschaft 2022 in den Winter folgt.

Das große WM-Finale zur Weihnachtszeit
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Die Task Force des Fußball-Weltverbandes Fifa hat sich auf ihrer Sitzung in Doha dafür ausgesprochen, dass die WM 2022 in Katar von Ende November bis Ende Dezember ausgetragen werden soll.

Bei einer WM im Januar/Februar wäre es zur Kollision mit den Olympischen Winterspielen gekommen. Das IOC will das Winter-Spektakel vom 4. bis 20. Februar in Almaty oder Peking austragen. Sponsoren und die TV-Anstalten hätte eine derartige Entscheidung abgeschreckt. Ein von den europäischen Clubs vorgeschlagener Termin im Mai wurde ebenso wegen hoher Temperaturen verworfen.

Im Gespräch ist eine kürzere Austragung vom 26. November bis 23. Dezember. Die WM 2014 in Brasilien hatte sich noch über 32 Tage erstreckt.

Der Ligabetrieb muss gemäß Reglement dreieinhalb Wochen vor dem WM-Start eingestellt werden. Das hieße, dass am 29./30. Oktober der letzte Spieltag des Jahres 2022 stattfinden könnte. Auch nach dem WM-Finale müsste den Spielern eine Pause zugestanden werden. Frühestens Mitte Januar könnte der Ball wieder rollen, womit der Spielbetrieb in den Ligen gut zweieinhalb Monate ruhen würde. Wahrscheinlich ist, dass die Bundesliga einige Wochen früher startet.

Nein. Die Task Force hat den Vorschlag gemacht, das Turnier an ein anderes Mitgliedsland des Asiatischen Fußball-Verbandes AFC zu vergeben. Katar soll stattdessen die Club-WM 2021 als WM-Testlauf austragen.

In den Top-Ligen ist über den Termin niemand glücklich. Auf den Fußball-Weltverband werden hohe Kompensationsforderungen zukommen.

Nein. Die Clubs sind verpflichtet, ihre Nationalspieler für Länderspiele abzustellen. Andernfalls drohen harte Strafen.

Der Schweizer verkauft den November-Termin gern als seine Idee. Aber: Die Katar-WM hat sich zu einem einzigen Ärgernis entwickelt, auch die Korruptionsvorwürfe und die Menschenrechtsverletzungen auf den Baustellen des Landes sorgten für Negativschlagzeilen.

Die Fifa lebt von den Milliardendeals mit ihren Sponsoren und den TV-Anstalten. Verträge müssen nach dem Ausstieg von Sony und Emirates neu verhandelt werden — einen offiziellen WM-Zusammenhang gibt es hier aber nicht. Eine WM im Januar/Februar hätte die Partner wegen der Olympischen Spiele verärgert. Glücklich ist man bei den TV-Anstalten trotzdem nicht. Im November/Dezember ist in Amerika Football- und keine Soccer-Time. In Deutschland sind ARD und ZDF zu dieser Jahreszeit gewöhnlich stark im Wintersport engagiert, während in England das Hochglanzprodukt Premier League im TV auf den Bildschirmen eigentlich rauf- und runterläuft.

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