David Storl: Das Ausnahmetalent schockt die Konkurrenz

Der erst 21 Jahre alte David Storl gewinnt im letzten Versuch WM-Gold.

Daegu. Zunehmen, das wäre es. Zehn Kilo. Gerne auch mehr. Dieses Jahr hat David Storl acht Pfund geschafft. „Ich versuche krampfhaft zuzunehmen“, sagt er. 122 Kilo wiegt der Kugelstoßer, er ist ein Schmächtiger in seiner Branche. Sportlich zählt er seit Freitagabend zu den Schwergewichten. David Storl gewinnt in Daegu die Goldmedaille. Dylan Armstrong, im letzten Durchgang von dem Deutschen noch auf Platz zwei verdrängt, gratuliert. „David ist der Kugelstoßer der Zukunft“, sagt der Kanadier, „und bei Olympia kommt er sicher auf das Podest.“

Mit 21,78 Meter stößt David Storl Bestleistung. Wie schon in der Qualifikation, wo die Kugel nach 21,50 Meter auf den Rasen plumpst. Wie schon im zweiten Finaldurchgang, wo sich Storl über 21,60 Meter freut. Dann kommen die Bauchschmerzen. Die Aufregung. Trotzdem, oder gerade deshalb schockt er die Konkurrenz.

„Ich muss erst mal verarbeiten, was ich da geschafft habe“, sagt er. Binnen zwei Tagen eine Steigerung um 73 Zentimeter. Erklärungen? „Man steht unter Strom und hat das Gefühl, es kann alles passieren.“

Der Schicksalsschlag ist jetzt fast sechs Jahre her. Ende 2005 stirbt Ex-Trainer Siegfried Rabe an einem Herzinfarkt. Aus dem Mehrkämpfer David wird unter Trainer Sven Lang der Kugelstoßer Storl. Der baut ihn behutsam auf, macht ihn zum weltbesten Jugendlichen, zum weltbesten Junior — und in Daegu zum weltbesten Senior. Mit 21 Jahren. Einen Jüngeren hat es in der Geschichte des Kugelstoßens nicht gegeben.

„Mit der Weite habe ich überhaupt nicht gerechnet“, sagt David Storl. Chef-Bundestrainer Herbert Czingon weiß, dass sich David Storl im Schnelldurchgang entwickelt: „Er gehört zu den Ausnahmetalenten. Unsere Hoffnung ist, dass die Entwicklung noch lange nicht zu Ende ist.“

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