Degen-Ass Heidemann - nimmermüde auf der Planche

Kasan (dpa) - Britta Heidemann strahlte, lachte und freute sich wie ein kleines Kind. „Silber ist fantastisch. Toll - wieder eine Medaille“, kommentierte sie den x-ten Coup ihrer Fecht-Karriere. Und mit Platz zwei von Kasan konnte sie blendend leben: „Denn ich war ja schon Weltmeisterin.“

Degen-Ass Heidemann - nimmermüde auf der Planche
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Das Degen-Ass aus Leverkusen verlor beim Weltchampionat in Russland zwar das Gold-Gefecht gegen Italiens Jungstar Rossella Fiamingo mit 11:15 - doch das war keine Niederlage, sondern Ansporn auf dem Weg zu neuen Großtaten.

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Ein Jubelschrei, die Faust in die Höhe gereckt - als WM-Silber sicher war, wurde es wieder deutlich: Britta Heidemann ist phänomenal. Und die Erfolgsgarantin bewahrte ihre Mitstreiter vor einer historischen Negativbilanz: Ohne Heidemann-Silber wäre der DFeB erstmals in der WM-Geschichte mit dem jetzigen Wettkampfmodus ohne Individualplakette geblieben.

Degen-Ass Heidemann - nimmermüde auf der Planche
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Nach dem 15:10 im Halbfinale gegen die Estin Erika Kirpu verwehrte erst Fiamingo, Siebte der London-Spiele, der acht Jahre älteren Heidemann den zweiten WM-Triumph nach 2007 in St. Petersburg - die Deutsche konnte trotzdem stolz sein. „Das ist super. Das ist einfach Wahnsinn“, meinte Bundestrainer Piotr Sozanski.

Mit dem Einzug in die Vorschlussrunde war klar: Heidemann hatte ihre elfte WM-Medaille gewonnen - mit extremer Nervenstärke. Unter den Top 32 gegen Simona Gherman aus Rumänien (15:14), im Achtelfinale gegen Shin A Lam aus Südkorea (11:10) und im Viertelfinale gegen Ungarns Weltranglistenerste Emese Szasz (15:14) setzte die „Grande Dame“ der Planche immer den einen entscheidenden Treffer. Gegen Kirpu war sie dann ungefährdet - gegen die neue Weltmeisterin am Ende möglicherweise zu geschwächt.

Die anderen Deutschen floppten teilweise. Jörg Fiedler musste in Runde zwei gegen den Esten Sten Priinits (14:15) passen. „Es ist enttäuschend“, resümierte der frühere Degen-Europameister aus Leipzig nach seinem 17. Platz. Der Leverkusener Falk Spautz, im Vorjahr Achter, wurde nach dem 12:15 gegen den Ukrainer Anatoli Herej 40., Norman Ackermann (Tauberbischofsheim/59.) und Christoph Kneip (Leverkusen/70.) enttäuschten. Imke Duplitzer (Halle-Neustadt/21.), Ricarda Multerer (Heidenheim/42.) und Monika Sozanska (Leipzig) als WM-Siebte von 2011 (45.) konnten die Bilanz gleichfalls nicht aufbessern.

Sebastian Bachmann mit dem Florett (Platz acht) und Säbel-Könner Max Hartung (Platz sieben) scheiterten beim Griff nach Medaillen im Viertelfinale. „Bachi ist klar benachteiligt worden“, klagte Sportdirektor Sven Ressel nach dem 12:15 des Tauberbischofsheimers gegen Timur Safin. Der international zuvor fast unbekannte Russe holte Bronze. Der Dormagener Hartung unterlag dem später drittplatzierten Rumänen Tiberiu Dolniceanu klar (5:15).

Safin hatte in Runde zwei den viermaligen Einzel-Champion Peter Joppich aus Koblenz (Platz 20) mit 15:6 regelrecht von der Planche gefegt. „Schnell einen Haken dranmachen - am Dienstag ist Mannschaft“, meinte Joppich. Neuer Weltmeister wurde Russlands Olympia-Achter Alexej Tscheremissinow, Arianna Errigo aus Italien blieb Weltmeisterin. Das deutsche Florett-Ass Carolin Golubytskyi (Tauberbischofsheim) stürzte nach einer Erstrundenpleite von Rang zwei 2013 auf Position 33 ab. Degen-Gold bei den Herren holte der Franzose Ulrich Robeiri.

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