Der große Abschied blieb Kanute Andreas Dittmer verwehrt

Die vierten Olympischen Spiele waren seine letzten. Ein viertes Gold erreichte er nicht mehr.

Peking. Es sollte ein großer Abschied werden von der olympischen Bühne. Andreas Dittmer, herausragender deutscher Kanute des vergangenen Jahrzehnts, wollte bei seinen vierten und letzten Olympischen Spielen in Peking nochmal eine Medaille. Aber eine Virusinfektion machte ihm einen Strich durch die Rechnung. "Ich bin sehr enttäuscht, aber es hat sich in den letzten Tagen angedeutet. Es ist schwer zu begreifen, dass man immer vorne weg fährt und in diesem Rennen dann hinterher", sagte Dittmer, der im Einer-Canadier chancenlos war und nur Achter des Endlaufes wurde.

Uli Feldhoff, deutscher Präsident des Internationalen Kanu-Verbandes: "Das ist wirklich traurig, ich hätte Andreas einen schöneren Abschied vom Leistungssport gewünscht."

Dittmer dachte schon an die Zeit danach: "Das war mein letztes Rennen auf dieser Bühne." Nun folgt noch eines in Kanada und dann noch eines auf Hawaii. Und das war es dann. Gold gewann er in Atlanta, in Sydney und in Athen: "Es gab so große und so schöne Momente in meiner Laufbahn, aber ich werde auch an dieses Rennen in Peking zurückdenken. Nun wird es Zeit für neue Ziele in meinem Leben." Andreas Dittmer will sich neu ausrichten: "Irgendetwas im Kanurennsport."

Seine Nachfolger sind lange gefunden. Andreas Ihle und Martin Hollstein gewannen überlegen Gold im Zweierkajak. Ebenso überlegen siegte der Viererkajak der Frauen. Schlagfrau Fanny Fischer, die Nichte von Deutschlands erfolgreichster Olympionikin Birgit, führte ihr Boot souverän zum Olympiasieg: "Wir werden noch ein paar Tage brauchen, bis wir das realisiert haben." Dass es wegen der Virusinfektion im deutschen Team noch einen kurzfristigen Wechsel im Boot gegeben hatte, kompensierten die Damen leicht. Conny Wasmuth ersetzte Carolin Leonhardt. Der Viererkajak der Männer gewann Bronze.

In einem dramatischen Rennen im Zweier-Canadier mussten Christian Gille und Tomasz Wylenzek erst kurz vor der Ziellinie den Kampf um Gold aufgeben. Gille litt ebenfalls an einer Virusinfektion. Unglaublich, dass er das Rennen durchhielt. Nach dem Zieleinlauf kippte der Leipziger erschöpft aus dem Boot, musste geborgen und auf dem Steg behandelt werden. Auch im Kajak-Einer reichte es am Ende nicht zur Medaille, aber nur, weil Max Hoff ebenfalls leicht erkältet war. Ein weiteres Problem für den Troisdorfer: "Das Wasser ist zu weich in Peking, und ich habe harte Arme bekommen." Das Leben ist nicht leicht bei Olympia.

Uli Feldhoff war sehr zufrieden mit seiner Mannschaft. "Die haben mich hier schon alle gefragt, warum beim Kanu immer Deutsche und Ungarn gewinnen. Aber ich kann meinen Leuten doch nicht sagen, sie sollen langsamer fahren, damit auch andere einmal eine Chance haben."

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort