Deutsche Rodler wollen einen EM-Titelrausch

Oberhof (dpa) - Alles haben die Rodel-Olympiasieger und mehrmaligen Weltmeister Tatjana Hüfner und Felix Loch bereits gewonnen. Alles? Nicht alles! Ein EM-Titel fehlt beiden noch in der Sammlung. Doch Rückkehrerin Hüfner hofft vor allem auf einen guten Neustart nach ihrer Auszeit.

Eines hat Rodlerin Natalie Geisenberger ihrer Teamkollegin Tatjana Hüfner voraus: einen EM-Sieg. Vor fünf Jahren konnte sich die inzwischen 24-Jährige bei den kontinentalen Meisterschaften ihren bislang einzigen Titel sichern, seitdem stand sie meist im langen Schatten der Olympiasiegerin und viermaligen Weltmeisterin. Dies soll sich am Wochenende bei der Heim-EM ändern. „Ich fahre schon sehr gerne in Oberhof. Und ich denke schon, dass etwas drin ist“, formuliert die Miesbacherin selbstbewusst ihren Anspruch auf den zweiten EM-Coup nach 2008.

Dass Perfektionistin Hüfner tatsächlich noch immer ohne EM-Titel dasteht, ist immer wieder Anlass für Verwunderung. „Natürlich wurmt mich das“, lacht die 29-Jährige, die aber in Oberhof nach einem bisher schwierigen Winter zuvorderst keine Sieggedanken hegt. Mehrere Wochen musste die Olympiasiegerin wegen Rückenproblemen aussetzen, auch beim Weltcup vor einer Woche am Königssee fehlte Hüfner. Doch drei Wochen vor dem Saisonhöhepunkt WM kehrt sie nun zurück.

„Mir geht es wieder gut. Die Schmerzen sind weg“, betont Hüfner vor Oberhof, wo EM und Weltcup in einem Rennen ausgetragen werden. „Das ist wie ein zweiter Saisonstart. Ich will jetzt erst einmal reinkommen in die zweite Saisonhälfte.“ Standortbestimmung ist für die 29-Jährige, die weiter auf ihren ersten Sieg im vorolympischen Winter wartet, angesagt. „Ich muss erst einmal sehen, wo ich stehe.“

Wie Hüfner hat auch Olympiasieger Felix Loch bereits alles gewonnen - nur die EM eben noch nicht. Da kommt die Rückkehr nach Oberhof, wo der Überflieger 2008 als bisher jüngster Weltmeister in seine unglaubliche Karriere durchstartete, gerade recht. Zuletzt lief es für den 23-Jährigen aber nicht rund, beim Weltcup-Sieg von David Möller am Königssee verpasste Loch erstmals in diesem Winter das Podest. Und dann ist da ja auch noch Andi Langenhan: „Es wäre super, wenn ich den Titel ausgerechnet hier in der Heimat verteidigen könnte“, sagte der 28 Jahre alte Europameister aus Zella-Mehlis.

Alles andere als eine starke EM-Ausbeute der Schützlinge von Bundestrainer Norbert Loch wäre eine deftige Überraschung, immerhin tut sich die ausländische Konkurrenz auf keiner anderen deutschen Eisrinne so schwer wie in Thüringen. Von einer „Festung“ Oberhof sprach denn auch einmal Österreichs deutscher Chefcoach René Friedl.

Auf ihren ersten EM-Coup hoffen die in diesem Winter schier uneinholbaren Doppelsitzer Tobias Wendl und Tobias Arlt. Fünf Siege in fünf Rennen konnte der Bayern-Express bisher verbuchen, nun sollen endlich auch Titel her. „Wir sind in einer sehr guten Verfassung. Wir machen derzeit nahezu keine Fehler“, betont Steuermann Wendl.

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