Deutschland-Gegner Bulgarien: Turbulente Vorbereitung

London (dpa) - Optimal ist anders: Chaotisch ist für den deutschen Viertelfinal-Gegner im olympischen Volleyball-Turnier der Endspurt auf die Spiele verlaufen.

Erst räumte Bulgariens Chefcoach Radostin Stoichew wegen heftiger Differenzen mit Verbandschef Dancho Lazarow seinen Stuhl, dann trat auch noch Superstar Matei Kazyiski zurück. „Wenn er hier wäre, wäre unser Team noch stärker“, klagte Nationalspieler Tswetan Sokolow vor dem Viertelfinal-Spiel gegen die deutsche Auswahl am Mittwoch in London.

Die Männer des Deutschen Volleyball-Verbandes (DVV) sind an den Turbulenzen in Bulgarien übrigens nicht ganz schuldlos. Mitte Mai hatten sie beim europäischen Olympia-Qualifikationsturnier in Sofia den Gastgebern eine empfindliche Heimpleite zugefügt. Volleyball ist in Bulgarien so populär wie Fußball in Deutschland - kein Wunder, dass Stoichew auf der anschließenden Pressekonferenz kurzerhand von Lazarow entlassen wurde.

Doch der als Nachfolger vorgesehene Silvano Prandi weigerte sich, unter diesen Umständen das vakante Amt anzutreten. So blieb Stoichew erst einmal - allerdings nur unter der Bedingung, dass nach der am Ende doch noch vollbrachten Olympia-Teilnahme der Verbandschef gehen muss.

Dies tat der natürlich nicht - und Stoichew ging nun seinerseits. Mit ihm verabschiedete sich Kazyiski, den der frühere deutsche Bundestrainer Stelian Moculescu einmal als „begnadetsten Volleyballer weltweit“ gepriesen hatte. „Ich bin vom Verband enttäuscht“, sagte Kazyiski mit Blick auf die Verantwortlichen. „Da ich sie nicht zu ihrem Rücktritt bitten kann, gehe ich.“

Nun führt Stoichews früherer Assistenzcoach Nayden Naydenow die Bulgaren bei Olympia - und das Team lässt alle Negativ-Schlagzeilen der vergangenen Monate dank des starken Auftritts hinter sich. „Unser Zusammenhalt ist sehr wichtig. Wenn wir als Team auftreten, kann uns niemand stoppen“, sagte Nationalspieler Todor Aleksiew. Mal sehen.

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