Die Toten im Sport 2008

Neuss. Die Sportwelt nahm 2008 Abschied von vielen Großen. Schon Anfang des Jahres starb nach langer Krankheit im Alter von 64 Jahren Bobby Fischer (USA), einer der größten Schachspieler aller Zeiten.

Am 27. Dezember erlag Alfred Pfaff (82), Mitglied der Fußball-Weltmeistermannschaft von Bern 1954, einer langen Krankheit.

Was 2008 auffiel: Selten zuvor kamen so viele Leistungssportler im Wettkampf, im Training oder bei Verkehrsunfällen und durch Gewalt ums Leben.

Auch in Deutschland starben bekannte Größen. Fecht-Olympiasieger Harald Hein (58/Tauberbischofsheim), Weltmeister mit Degen und Florett, an einem Hirntumor, Leichtathlet Karl Kaufmann (Karlsruhe/72), dem 1960 in Rom nur Sekundenbruchteile am 400-m-Gold fehlten, nach schwerer Krankheit.

Getrauert wurde um große Trainer: Dragan Tancic (71), der Dietmar Mögenburg 1984 zum Hochsprung-Olympiasieg führte, Ralph Klein (77), Ex-Coach des Basketball-Nationalteams, Heinz Krügel (87), 1974 mit dem FC Magdeburg einziger DDR-Europacupsieger, und Albert Sing (91), 1954 beim WM-Sieg in Bern Assistent von Fußball-Bundestrainer Sepp Herberger und später Trainer des VfB Stuttgart.

Werner Göhner (79) ging als einst mächtiger Sportfunktionär. Karl-Heinz "Charly" Neumann (77) ist vielen als legendärer Mannschaftsbetreuer von Schalke 04 unvergessen.

In Ausübung ihres Sports starben bereits im Januar der südkoreanische Boxer Choi Yo-Sam (33) nach einem schweren Niederschlag, das erst 14 Jahre alte niederländische Skisprung-Talent Jermo Ribbers nach einem Trainingssturz in Oberstdorf, der britische Zeitfahrmeister Jason MacIntyre nach einem Trainingsunfall.

Im April erlag der kroatische Fußball-Profi Hrvoje Custic (25) nach einem Tackling während eines Meisterschaftsspiels seinen Kopfverletzungen.

Im Juli erlitt Ungarns Kanu-Olympiasieger von Atlanta 1996 und 15-maliger Weltmeister György Kolonics (36) einen tödlichen Kollaps im Training, Ende September starb Kathleen Harnisch (25) als Co-Pilotin bei der deutschen Rallyemeisterschaft, im Oktober erlag Daniel Aguillon (Mexiko/24), ein weiterer Boxer, fünf Tage nach einem Kampf seinen Kopfverletzungen.

Verkehrsunfällen fielen im Mai der belgische Fußball-Nationalspieler Francois Sterchele (26) und Eishockey-Ass Luc Bourdon (21) vom NHL-Klub Vancouver Cannucks zum Opfer, im Dezember Maxim Paschajew (20), Kapitän der ukrainischen U21-Nationalmannschaft. Im August stürzte Österreichs nordischer Junioren-Weltmeister Alfred Rainer (20) beim Paragliding ab.

Auch viele Sportstars von früher wurden Opfer von Unfällen. So schon am Neujahrstag in Berlin der frühere Bahn-Weltrekordler Ralf Kuschy (49), der mit dem Rad von einem Auto erfasst wurde, Falk Thiele (45), Bundestrainer der Bogenschützen, der mit dem Motorrad verunglückte.

Bei Autounfällen tödlich verletzt wurden Kasachstans Gewichtheber-Olympiasieger von 1988, Anatoli Chrapati (45), 20 Jahre nach seinem 30-km-Olympiasieg von Calgary Skilangläufer Alexej Prokurorow (Russland/44) sowie der Kenianer Stephen Kipkorir, Olympiadritter 1996 über 1500 m.

Durch Gewalt kamen in Kenia erfolgreiche Leichtathleten ums Leben. Bei den bürgerkriegsähnlichen Unruhen wurde Anfang des Jahres Lucas Sang (46), Olympiateilnehmer 1988, von Unbekannten erschlagen und 19 Tage später Marathon-Ass Wesley Ngetich durch einen Pfeil getötet.

In Los Angeles tot aufgefunden wurde der frühere Vizeweltmeister im Eiskunstlauf, Christopher Bowman (USA/40). Opfer der Terror-Übergriffe in Bombay wurde Ende November Ralph Burkei (51), früherer Vizepräsident von 1860 München.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort