Dopingexperte: UV-Strahlen kein wirksames Doping

Kreischa (dpa) - UV-Bestrahlung von Blut ist nach Ansicht des Leiters des Dopingkontrolllabors in Kreischa, Detlef Thieme, kein wirksames Dopingmittel.

Dem Rundfunksender „MDR Info“ sagte Thieme: „Das ist mehr im Bereich des medizinischen Okkultismus angesiedelt.“ Es handle sich um eine Methode, „die schon eine lange Geschichte hat, ohne dass man je eine nachgewiesene Wirkung dokumentieren konnte“. Traditionell werde sie vor allem in osteuropäischen Ländern praktiziert.

Thieme verwies aber darauf, dass nach den Regularien der Welt-Anti-Doping-Agentur (WADA) auch diese Methode verboten sei, auch wenn es einen „Riesenunterschied“ zum Blutdoping gebe. Das klassische Blutdoping „ist eine hochpotente Methode der Leistungssteigerung. Das andere ist der Versuch der Manipulation, der aber hinsichtlich der Leistungssteigerung hochgradig fragwürdig ist“. Allenfalls sei eine Stimulation des Immunsystems denkbar, bisher aber durchaus nicht bewiesen.

Es sei deshalb eine Begriffsverwirrung, wenn in diesem Fall von Blutdoping gesprochen werde. Damit sei eigentlich die Entnahme von größeren Mengen Blut einige Zeit vor einem Wettkampf und eine Reinfusion kurz vor dem Wettkampf gemeint: „Und das bewirkt natürlich eine enorme nachgewiesene Leistungssteigerung.“

Thieme warnte davor, Athleten, die sich von dem umstrittenen Sportmediziner Andreas Franke behandeln ließen, vorzuverurteilen. Man müsse juristisch genau hinsehen, wann eine Behandlung stattgefunden habe und wann eine Methode in den WADA-Katalog aufgenommen worden sei. Blut-Transfusionen seien z.B. bei medizinischen Notfällen auch für Sportler möglich, „aber dann natürlich nur in den notfallmedizinischen Einrichtungen und nicht in dem doch leicht konspirativen sportärztlichen Milieu, wie es offenbar hier praktiziert worden ist.“

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