Dopingkampf wird nicht verschärft

Geringer Besitz von Substanzen ist kein Fall für den Staatsanwalt.

Stuttgart. Die Doping-Betrüger unter den Spitzenathleten sind mit dem Schrecken davon gekommen. Der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) will sie auch in Zukunft ohne effiziente staatliche Hilfe bekämpfen und bestrafen.

Ein Antrag des Deutschen Leichtathletik-Verbandes (DLV), den Besitz schon von geringen Mengen an Dopingmitteln unter Strafe zu stellen und eine Kronzeugenregelung zu schaffen, wurde bei der DOSB-Mitgliederversammlung in Stuttgart mit nur 25 von 459 Stimmen förmlich abgeschmettert.

„Wir geben uns nicht geschlagen. Wir bleiben am Ball“, kündigte DLV-Präsident Clemens Prokop nach der Niederlage an, der eine leidenschaftliche Debatte vorangegangen war. Als Sieger aus dem Richtungsstreit ging Thomas Bach hervor. „Es geht um eine Risikoabwägung“, sagte der IOC-Vizepräsident.

Neben der Sportgerichtsbarkeit eine staatliche Verfolgung einzusetzen, sei rechtlich zu riskant. Auch Katja Mühlbauer, einst Ermittlerin der Münchner Schwerpunktstaatsanwaltschaft Doping, konnte ihn nicht zum Umdenken bewegen. „Wir müssen auch gegen die Abnehmer von Dopingmitteln vorgehen“, forderte die vom DLV in den Ring geschickte Expertin in ihrem Plädoyer. Mit den gegenwärtigen Gesetzen komme man an die verborgen agierenden Dopingkartelle nicht heran.

DLV-Chef Prokop fand ihre Argumente „einleuchtend und nachvollziehbar“ und befand sich damit nur in der kleinen Gesellschaft von Tischtennis-Verband oder Triathlon. Mehr Gehör fand DOSB-Vizepräsidentin Christa Thiel, die die bekannte Linie der Dachorganisation so formulierte: „Wir sind für eine korrekte Trennung von Sport und Staat und dagegen, dass Mittel, die sich bewährt haben, aufgegeben oder zerstückelt werden.“

Die Delegierten folgten ihr und stimmten bei nur neun Gegenstimmen für eine leichte Verschärfung der Gesetzeslage im Sinne eines DOSB-Antrags.

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