DOSB sieht Finanzprüfung des Spitzensports gelassen

Frankfurt/Main (dpa) - Die Finanzüberprüfung des deutschen Sports durch den Bundesrechnungshof hat beim Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) keine hektische Betriebsamkeit aufgelöst.

Mit Gelassenheit nahm die Dachorganisation die Nachricht auf, dass in den kommenden Monaten die sachgemäße Verwendung der vom Innenministerium in den Sport investierten Gelder auf den Prüfstand kommen. „Wir sind zuversichtlich, dass durch die Prüfung die ordnungsgemäße Mittelverwendung bestätigt wird“, sagte DOSB-Pressesprecher Christian Klaue der Nachrichtenagentur dpa.

Nach Informationen der „Westdeutschen Allgemeine Zeitung“ (Freitag) und des Deutschlandfunks nehmen die Rechnungsprüfer neben dem DOSB auch acht Spitzensportverbände genauer unter die Lupe: den Deutschen Turner-Bund, den Ruderverband, den Hockey- und den Fechter-Bund, den Schwimmverband, den Leichtathletik- und den Kanuverband sowie den Bund Deutscher Radfahrer.

„Der Bundesrechnungshof prüft routinemäßig bei Empfängern von Fördermitteln die Verwendung der Gelder. Geprüft wird das BMI in Hinblick auf die Mittel, die es an die Verbände zum Zweck der Spitzensportförderung weitergibt. Deshalb sind auch die Verbände in Hinblick auf die von ihnen eingesetzten öffentlichen Mittel betroffen“, erklärte Klaue.

Laut WAZ und DLF müssen auch die Olympiastützpunkte Bayern und Rheinland sowie das Bundesinstitut für Sportwissenschaften (BISp), das Institut für Forschung und Entwicklung von Sportgeräten (FES) und das Institut für Angewandte Trainingswissenschaften (IAT) ihre Bücher öffnen.

Seit langem bemängeln Experten und Politik, dass die Verwendung der Steuergelder wenig transparent sei. Bei den Olympischen Spielen in London hatte im Zusammenhang mit den Zielvereinbarungen, die der DOSB mit seinen Fachverbänden geschlossen hatte, eine Debatte um die Spitzensportförderung begonnen. Nach Olympia hatte es aus dem DOSB Rufe nach mehr Geld gegeben.

Derzeit erhält der deutsche Spitzensport jährlich 132 Millionen Euro vom BMI. Um die Höhe der Zuwendungen für den Sport gehe es bei der Prüfung aber nicht. „Wir prüfen in erster Linie das Bundesministerium des Innern, aber auch alle Bereiche, die von der Förderung des Spitzensports betroffen sind“, sagte Rechnungshof-Sprecher Martin Winter im Deutschlandfunk.

Schon Ende 2011 habe die oberste Kontrollbehörde des Bundes entschieden, sich die Förderung des Spitzensports genauer anzusehen. Mit der Prüfung habe man Anfang des Jahres begonnen, sagte Sprecher Winter. Sie könnte sich je nach Verlauf bis Ende 2013 ziehen. Besonders genau wollen die Prüfer wissen, warum welcher Verband wie viel Geld bekommt und ob die Kriterien angemessen sind.

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