Ein deutsches Idol: Uwe Seeler

„Uns Uwe“ feiert am Freitag seinen 75. Geburtstag. Und der Hamburger SV gibt sich die Ehre.

Düsseldorf. Manche Geheimnisse werden erst spät gelüftet. Am Freitag, 5. November, feiert Uwe Seeler seinen 75. Geburtstag. Eigentlich sind alle bedeutenden Fragen in diesem großartigen Hamburger Fußballer-Leben gestellt und von Uwe Seeler beantwortet. Außer dieser einen mit dem Bild aus dem Wembley-Stadion 1966.

Das legendäre Foto, auf dem Uwe Seeler, von einem Bobby begleitet, mit gesenktem Haupt vom Feld geht. Willi Holdorf, Zehnkampf-Olympiasieger von Tokio 1964, hat seinen Freund Uwe Seeler zuletzt danach gefragt. Und Seeler hat geantwortet: „Das war nach dem Spiel, da war eine Kapelle und hinten sieht man den bedröppelten Willi Schulz. Das kann gar nicht in der Halbzeit gewesen sein, da war doch noch alles in Ordnung.“

Nach 120 Minuten war 1966 nichts mehr in Ordnung. 2:4 im Finale gegen England verloren, bittere Tränen vor den Bildschirmen der Republik. Man vergisst das doch nie.

Aber wenn man diesem Mann gegenübersteht, muss man Freude empfinden. Weil er sie selbst empfindet. Ein bescheidener Mann, aber wo er auftaucht, steht er im Mittelpunkt. Dabei mag er das überhaupt nicht. Auch den 75. Geburtstag wollte er bescheiden feiern, aber der Hamburger SV ließ nicht locker: Im Stadion wartet ein offizieller Empfang.

„Ich habe schon Schlimmeres erlebt“, sagt der kleine große Mann des deutschen Fußballs. „Ich habe dem Verein doch auch viel zu verdanken.“ Noch heute fragen sie ihn auf der Straße, wenn wieder ein Trainer scheitert, oder ein eitler Vorstand. Seeler blieb Hamburg treu, in 72 Länderspielen erzielte er 43 Tore. Nach Fritz Walter und vor Franz Beckenbauer wurde er zum zweiten Ehrenspielführer der Nationalmannschaft ernannt. „Gesundheit ist das wichtigste“, sagt er. Und freut sich auf die Termine, die ihm das Leben angenehm machen. Ein paar Bälle auf dem Golfplatz schlagen, und „anschließend ein Pils trinken und eine Frikadelle, das ist Lebensqualität.“ Franz Beckenbauer sagt: „Er war und ist mein Idol.“

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