Das Problem Versicherung bei Transfers von NHL-Profis

München (dpa) - Die besten deutschen Eishockey-Spieler fehlen beim Deutschland Cup. Beim Vier-Nationen-Turnier an diesem Wochenende in München ist kein NHL-Spieler dabei, obwohl das angesichts der bislang ausgesetzten Saison in Nordamerika möglich gewesen wäre.

Der derzeit in Krefeld aktive Christian Ehrhoff etwa hätte gerne zum ersten Mal seit der WM 2010 wieder für Deutschland gespielt. Der Deutsche Eishockey-Bund (DEB) konnte aber die Versicherungsprämie für den 30 Jahre alten Starverteidiger der Buffalo Sabres nicht aufbringen.

„Ich hatte den DEB darauf hingewiesen, dass Ehrhoff für die drei Tage extra versichert werden muss“, sagte Harald Birk. Der frühere Nationalspieler ist Versicherungsmakler für Sport- und Sonderversicherungen. Er hat die Versicherungen vieler NHL-Profis eingefädelt, die wegen des Arbeitskampfes in der NHL, dem sogenannten Lockout, zeitweilig nach Europa gewechselt sind. Die prominentesten Klienten des 49-Jährigen in der Deutschen Eishockey Liga (DEL) sind die NHL-Stars Dennis Seidenberg, Marcel Goc und eben auch Ehrhoff.

Die will der neue Nationaltrainer Pat Cortina ebenso wie Alexander Sulzer bei der Olympia-Qualifikation im Februar unbedingt dabei haben, sofern der Lockout bis dahin anhält. „Natürlich sollte es das Bestreben sein, bei so einem Turnier auch wirklich die besten Spieler am Start zu haben“, sagte Cortina der Nachrichtenagentur dpa.

Bei Sulzer und Seidenberg wusste der Italo-Kanadier frühzeitig, dass sie aus persönlichen Gründen nicht für den Deutschland Cup zur Verfügung stehen. Dennoch nominierte Cortina sie für den ersten erweiterten Kader. „Das ist meine Art, ihnen deutlich zu machen: Für mich seid ihr Nationalspieler. Ihr seid ein Teil des Teams“, erläuterte Cortina der „Süddeutschen Zeitung“.

Dem DEB ist klar, dass sie für Februar die Versicherungssummen - und sollten sie noch so hoch sein - bezahlen müssten. Zu wichtig ist das Qualifikations-Turnier. Ein Versicherungsgeschäft mit einem NHL-Profi abzuschließen, ist für Birk besonders lukrativ. „Dabei geht es um extrem hohe Summen“, sagte der Ex-Nationalspieler. Die Prämie bemisst sich nach Laufzeit und vor allem dem Gehalt des Spielers. Für Ehrhoff, der in Buffalo einen Zehnjahresvertrag über geschätzte 40 Millionen Euro abgeschlossen hat, ist die Versicherungsprämie so hoch, dass sie sich nur wenige Clubs leisten können. Die vermeldete Summe von 20 000 Euro im Monat möchte Birk nicht kommentieren.

Nur gilt die bislang abgeschlossene Versicherung eben nur für die DEL. Die Clubs müssen keine Transfersumme zahlen, sondern eine Unfall- und Krankenversicherung abschließen. „Die Versicherungsfrage ist das Hauptproblem bei Transfers von NHL-Profis“, sagte Birk, der immer mehr Anfragen erhält, seitdem sich der Lockout ausgeweitet hat. „Viele Spieler wollten zunächst abwarten, weil sie dachten, dass die Aussperrung bald beendet ist. Jetzt, da sich die Angelegenheit noch länger hinzieht, wollen immer mehr Spieler nach Europa kommen.“

Deshalb ist Birk derzeit ein gefragter Mann. Er vermittelt zwar Versicherungen auch an Tennis- und Fußball-Profis, doch als langjähriger Eishockey-Profi und TV-Experte ist er für die Kufencracks häufig der erste Ansprechpartner. „Es gibt nicht sehr viele, die das machen. Außerdem habe ich über die Jahre eine Menge Spieler und Manager im Eishockey kennengelernt“, erläuterte Birk.

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