Adler wollen Triumph - „Deutscher“ Weg zum Happy End?

Ingolstadt (dpa) - Kurz vor der Krönung zum neuen Champion wollen sich die Adler Mannheim das Happy End ihrer bärenstarken Saison in der Deutschen Eishockey Liga (DEL) nicht mehr vermiesen lassen.

Adler wollen Triumph - „Deutscher“ Weg zum Happy End?
Foto: dpa

Bei einem Sieg in Partie sechs am Mittwoch in Ingolstadt könnte Marcus Kink den begehrten Silberpott in die Höhe recken. „Wir können noch besser spielen“, tönte der Kapitän nach den bisherigen drei Erfolgen in der „Best-of-Seven“-Serie. Mit „wir“ dürfte er auch seine Landsleute meinen - diese sind aktuell die Playoff-Erfolgsgaranten in Mannheim.

Man spricht deutsch beim Titel-Favoriten aus der Kurpfalz. Die sechs besten Mannheimer Scorer der K.o.-Runde wurden in Deutschland geboren und ausgebildet: Kai Hospelt, NHL-Rückkehrer Jochen Hecht und Frank Mauer punkteten je 14 Mal. Auch Christoph Ullmann (10), Matthias Plachta (9) und selbst Verteidiger Sinan Akdag (8) rangieren in der Tore-und-Assists-Statistik vor dem besten Ausländer im Kader, dem amerikanischen Stürmer Jonathan Rheault (8).

Eine derartige schwarz-rot-goldene Effizienz in der DEL ist selten. Zum Vergleich: In den jüngsten Jahren waren es bei den Meistern aus Ingolstadt, Berlin und Hannover immer wieder teure Ausländer, die in entscheidenden Spielen den Unterschied machten. Zuletzt gelang es den Eisbären bei deren drei Titeln 2011, 2012, 2013 sowie dem ERC Ingolstadt im Frühjahr 2014 nur jeweils zwei gebürtige Deutsche unter die Top sechs der teaminternen Playoff-Scorerliste zu bringen. In Ingolstadt prägen übrigens auch derzeit der Kanadier Brandon Buck (19 Punkte) und Petr Taticek aus Tschechien (16) die Offensive.

Anders die Mannheimer, die mit ihrem Jungadler-Projekt die aktuell beste Nachwuchsarbeit betreiben und unter anderem Plachta, Mauer und Verteidiger-Koloss Denis Reul so an die Spitze gebracht haben. Diese drei Stützen des Teams sind ebenso wie rund ein halbes Dutzend anderer Mannheimer auch WM-Kandidaten für Bundestrainer Pat Cortina.

Die Adler von Coach Geoff Ward hatten neben ein paar wenigen teuren Einkäufen schon vor der Saison die deutsche Fraktion als wichtigen Aspekt im Kampf um den DEL-Thron erkannt. Co-Trainer Craig Woodcroft konzentrierte sich darauf, die Profis einzeln zu verbessern - Nutznießer waren die deutschen Cracks. „Manchmal wünsche ich mir, zehn Jahre jünger zu sein“, scherzte Offensiv-Routinier Ronny Arendt einmal, angesprochen auf die individuelle Förderung der Spieler.

Weil Hauptrunden-Star Glen Metropolit in der K.o.-Phase angeschlagen enttäuschte, müssen es die Deutschen richten. Es geht um den letzten Schritt hin zur siebten Meisterschaft - und darum, nicht wie vor drei Jahren bei der Schock-Pleite gegen Berlin als sicher geglaubte Champions noch zu scheitern. Damals gaben die Adler eine 5:2-Führung und den möglichen entscheidenden Sieg in nur einem Drittel noch aus der Hand.

„Es heißt jetzt do or die“, sagte Ingolstadts Stürmer Ryan MacMurchy vor dem bis dato wichtigsten Match der Saison. Klar ist: Verliert der ERC nach Spiel vier auch Partie Nummer sechs, müssen die Oberbayern ihren Rivalen am Mittwochabend auf eigenem Eis beim Feiern zusehen. „Wir wissen, wie wir damit umzugehen haben und haben unsere Fans im Rücken“, sagte MacMurchy dem Fachblatt „Eishockey News“ (Dienstag).

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