„Bürgermeister“ Felski beendet Karriere

Berlin (dpa) - Die Schweizer Rock-Band Grauzone sang einst: „Eisbären müssen nie weinen.“ Für Sven Felski gilt dies nicht. Die Ikone des deutschen Eishockey-Meisters Eisbären Berlin hatte bei seinem Rücktritt Tränen in den Augen:

Felski verkündete in einem überfüllten Presseraum der o2-World in Berlin das offizielle Ende seiner glanzvollen Laufbahn. „Das ist der schwerste Tag in meiner Karriere“, sagte der 37-jährige Stürmer mit erstickter Stimme: „Es fällt mir schwer, weil ich den Sport liebe und lebe.“

Felski, der zunächst als Eiskunstläufer begonnen hatte, spielte 20 Jahre lang für keinen anderen Verein als die Eisbären und deren Vorgängerclub Eishockey. In dieser Zeit gewann „Felle“ nicht nur sechs deutsche Meisterschaften, sondern handelte sich auch eine Vielzahl von schweren Verletzungen ein: Kreuzband- und Innenbandriss sowie Meniskusschaden allein im linken Knie. Deshalb rieten im die Ärzte, nun den Leistungssport aufzugeben. „Das Risiko ist einfach zu groß, dass ich irgendwann vielleicht nicht mehr richtig laufen kann“, verdeutlichte Felski.

So schwer ihm der offizielle Teil des Abschieds fiel - das eigentliche Schlusskapitel hätte selbst ein Hollywood-Regisseur nicht besser inszenieren können: Zum sechsten Mal Meister, den Titel im 1000. und letzten Erstliga-Match errungen, als Vize-Kapitän in eigener Halle vor 14 200 Fans den Pokal in die Höhe gestreckt - davon träumt jeder Sportler. „Zum ersten Mal hier in Berlin, mein 1000. Spiel - das ist einfach unbeschreiblich. Das ist eine einmalige Sache, total geil!“, hatte er im April nach dem fünften Finalmatch gegen die Adler Mannheim gejubelt. Von der internationalen Bühne war er bereits zwei Jahre zuvor beim WM-Spiel um Platz drei gegen Schweden in Köln abgetreten.

In Berlin ist Felski eine Institution. Nicht von ungefähr trägt er den Spitznamen „Bürgermeister“. Im Team ist der Routinier, der Anfang der 80er Jahre zum Verein kam und 1992 sein Debüt in der damaligen Bundesliga gab, ein Symbol. „Er ist der Spieler, der sich mit dem Verein mehr identifiziert als jeder andere“, unterstrich Verteidiger Jens Baxmann. „Er ist nicht nur sportlich auf dem Eis herausragend, sondern Mensch geblieben.“

Felski bleibt dem DEL-Rekordmeister erhalten. Er will in den Nachwuchstrainerbereich, aber auch ins Management hineinschnuppern. „In zwei bis drei Jahren weiß ich dann, was mir am besten gefällt.“ Auch wenn der Abschied als Spieler schmerzhaft ist - einen Gewinner gibt es in der Angelegenheit laut Felski: „Ich muss auch an meine Familie denken, denn die musste sehr oft zurückstecken.“

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