Dank Goc und Co. - NHL-Aura in der DEL

Berlin (dpa) - Es muss schon einen gewichtigen Grund geben, wenn das Aktuelle Sportstudio gleich drei Eishockey-Spieler einlädt. Dieser gewichtige Grund heißt: Dennis Seidenberg, Marcel Goc und Christian Ehrhoff.

Am Samstag sind die drei deutschen NHL-Stars zu Gast am Mainzer Lerchenberg - einen Tag, nachdem sie im Spiel Adler Mannheim gegen Krefeld Pinguine gegeneinander gespielt haben. Die spektakulären Neuverpflichtungen haben die Deutsche Eishockey Liga (DEL) in große Euphorie versetzt. Ihr außergewöhnliches Können konnten die Nationalspieler in der kurzen Zeit jedoch nur ansatzweise zeigen.

Ehrhoff hat von dem Trio bislang den besten Eindruck hinterlassen. Drei Tore hat der Krefelder Junge als Abwehrspieler in seinen sieben Einsätzen erzielt. Dazu kommen drei direkte Vorlagen. „Christian ist ein Spieler, wie sich ein Trainer ihn nur wünschen kann“, lobte Pinguine-Coach Rick Adduono seinen Star, der wie die beiden anderen wegen des Arbeitskampfes in der nordamerikanischen Profiliga NHL in die Heimat geflüchtet ist.

Die positiven Statistik-Werte sind beim Mannheimer Duo Seidenberg/Goc bislang überschaubar. Goc, der von den Florida Panthers zu seinem Ex-Club kam, hat in fünf Partien einen Treffer erzielt. Bostons Stanley-Cup-Sieger Seidenberg kam sogar nur auf zwei Kurzeinsätze. „Ich musste erst wieder das Gefühl für Ecken und Kanten bekommen“, gestand der 31-Jährige, „doch es wird langsam besser.“

Trainer Harold Kreis und die Mitspieler sind schon jetzt von ihren berühmten Mitspielern begeistert. „Man kann auf dem Eis schon jetzt die Klasse der beiden sehen“, urteilte Torhüter Felix Brückmann, und Jungprofi Frank Mauer berichtete: „Es ist beeindruckend, Marcel in der Kabine zu erleben. Ihn umgibt eine gewisse NHL-Aura.“

Trainer Kreis lobte Goc als „absoluten Vollprofi“, der im Training und Spiel jede Aufgabe umsetze. „Für uns ist er auch wegen seiner Stärke bei den Bullys wertvoll.“ Zweifel an einer durchschlagenden Wirkung ihrer millionenschweren NHL-Cracks hegen die Verantwortlichen in Mannheim und Krefeld keineswegs. Sie tragen schließlich auch kein finanzielles Risiko. Bekannt ist nur, dass die Clubs für die monatliche Versicherungssumme zwischen 20 000 und 30 000 Euro pro Spieler aufkommen müssen.

Christian Winkler, der Manager des EHC München, äußerte sich allerdings weit weniger euphorisch. „Ehrhoff spielt gut und ist auffällig. Doch einer alleine kann es halt oft nicht reißen“, urteilte er nach der 1:3-Niederlage der Krefelder in München. Er glaubt, „dass andere in der Mannschaft sich zu sehr auf Christian verlassen“, sagte er in den „Eishockey News“.

Trotz der Vorbehalte aus München - generell gilt: Nicht nur die Drei sollen der DEL mehr Glanz verleihen. Der Meister aus Berlin schmückt sich mit den spektakulären Philadelphia-Duo Claude Giroux und Daniel Brière, für die Hamburg Freezers stürmt Jamie Benn, und beim EHC München trainiert Buffalos Alexander Sulzer mit. Seidenberg, Goc und Ehrhoff sind größtenteils aus Verbundenheit zu ihren alten Clubs nach Deutschland gekommen. Der neue Eisbären-Star Giroux genießt die „tolle Arena“ und „die Leidenschaft der Fans“ in Berlin. Offen ist freilich, wie lange die Zuschauer Freude an den Gästen aus Amerika haben werden.

Der letzte Lockout 2004/05 hatte die gesamte Saison gedauert. Ein ähnliches Fiasko soll dieses Mal verhindert werden. Das weiß auch Peter John Lee. „Das kann zwei Wochen, aber auch zwei Monate dauern“, sagte der Manager der Eisbären.

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