DEG-Party nach Halbfinaleinzug: „Hätte nie einer gedacht“

Hamburg (dpa) - Diese DEG erlebt die Playoffs der Deutschen Eishockey Liga (DEL) wie im Rausch. „Das ist Gänsehautfeeling. Das ist so geil“, jubelte Kapitän Daniel Kreutzer nach dem überraschenden Halbfinal-Einzug des ehemals noch schlechtesten DEL-Teams am Dienstagabend in Hamburg.

Nach Abpfiff ging die Party abseits vom Eis weiter.

Nach Abpfiff ging die Party abseits vom Eis weiter.

Foto: Michael Ruffler

Das Urgestein der Düsseldorfer EG läutete nach dem entscheidenden 2:1-Sieg im siebten Spiel der Viertelfinalserie bei den Hamburg Freezers den Beginn einer lautstarken Kabinenparty und einer stimmungsvollen Bus-Rückfahrt ein. „Ein, zwei Bier dürfen wir schon trinken“, meinte der erfolgreichste Torschütze der DEL-Historie augenzwinkernd.

Schon die Momente nach dem Schlusspfiff auf und neben dem Eis waren eine einzige Party. „Die DEG ist wieder da“, sangen die euphorisierten mitgereisten Fans, Team-Betreuer Walter Köberle stammelte immer wieder nur „geil, geil“ und Trainer Christof Kreutzer rastete wie bei einer seiner fünf Meisterschaften als Profi in den 1990er Jahren vor Freude schier aus.

Im Halbfinale: DEG schlägt Freezers im siebten Play-off
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„Ich bin wahnsinnig stolz. Dass wir das gerockt haben in Hamburg, ist unglaublich“, sagte der Bruder des DEG-Kapitäns wenig später. „Die Fans und die ganze Stadt Düsseldorf haben danach gehungert.“ Die DEG rechnet am Sonntag im ersten Halbfinal-Heimspiel gegen Ingolstadt mit voller Halle. Abgesehen vom Winter Game vor 51 125 Zuschauern gegen die Kölner Haie im Fußballstadion gab es das seit Jahren nicht mehr.

Zwei Jahre lang kämpfte der stolze achtmalige deutsche Meister nach dem Ausstieg der Metro-Gruppe um das sportliche und wirtschaftliche Überleben. Die Spielzeiten 2012/2013 und 2013/2014 beendete der Traditionsclub als Vorrundenletzter. Dank des Einstiegs der Gesellschafter Michail Ponomarew und Peter Hoberg wurde danach nicht nur die Lizenz gesichert, sondern auch der Etat etwas erhöht. Alte Leistungsträger wie Rob Collins oder Travis Turnbull kehrten zurück.

Dass das Team nun im Halbfinale gegen Meister Ingolstadt antritt gleicht dennoch einer Sensation und macht die DEG endgültig zum Überraschungsteam der bisherigen DEL-Saison. „Denjenigen, der mir das vor der Saison gesagt hätte, den hätte ich zu unserem Neurologen auf die Couch geschickt und gefragt, was er für Drogen nimmt“, meinte Trainer Kreutzer: „Dass wir bis ins Halbfinale kommen - puh, das hätte nie einer gedacht.“

Dort dürfte es gegen Meister Ingolstadt nun indes schwerer werden. „Vor Düsseldorf haben wir keine Angst, aber Respekt“, meinte Ingolstadts Nationalstürmer Thomas Greilinger nach dem 6:1 am Dienstag gegen die Iserlohn Roosters. Nach dem Durchmarsch bis ins Halbfinale gehen die DEG-Profis aber selbstbewusst in die nächste Runde.

Für Turnbull, der in der vergangenen Saison noch mit Ingolstadt Meister wurde, ist das Erreichen der Finalserie durchaus realistisch. „Natürlich“, meinte Düsseldorfs Siegtorschütze vom Dienstag: „Es geht nicht darum, die Playoffs zu erreichen, sondern immer darum, den Titel zu gewinnen“. Der US-Amerikaner hat eine einfache Erfolgsformel: „Wir sind alle Buddys und Freunde.“

Sucht man etwas genauer nach den Gründen für den Aufschwung, landet man automatisch bei Trainer Christof Kreutzer. Der 47-Jährige war als Spieler mit weniger Talent gesegnet als sein Bruder Daniel, erlebte aber in 1990ern die goldenen Jahre der DEG mit und wurde mit dem Club fünfmal deutscher Meister. Er spielte damals unter „Alpenvulkan“ Hans Zach und gab der DEG die Sieger-Mentalität zurück. „Er verkörpert das auf jeden Fall jeden Tag“, berichtete dessen Bruder: „Er ist sehr, sehr positiv.“

Die Wandlung der DEG beeindruckte sogar die untelegenen Freezers. „Wer nach sieben Spielen gewinnt, hat es auch verdient. Wir wünschen der DEG alles erdenklich Gute. Sie sollen jetzt verdammt nochmal auch Meister werden“, sagte Geschäftsführer Uwe Frommhold.

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