Neuer Eisbären-Trainer Krupp: „Ehre in Berlin zu sein“

Berlin (dpa) - Uwe Krupp wirkte voller Elan. Immer wieder huschte ein begeistertes Lächeln über sein Gesicht, als das deutsche Eishockey-Idol über seine neue Aufgabe bei den Eisbären Berlin sprach.

Neuer Eisbären-Trainer Krupp: „Ehre in Berlin zu sein“
Foto: dpa

Beim Rekordmeister der Deutschen Eishockey Liga soll der frühere Bundestrainer eine neue Erfolgs-Ära einläuten.

Auf konkrete Ziele wollte er sich bei seiner offiziellen Vorstellung aber noch nicht festlegen. „Ich hoffe, dass ich einen Teil dazu beitragen kann, dass Berlin wieder dahinkommt, wo Berlin hin will“, sagte Krupp, der in der Hauptstadt einen Vertrag bis 2017 unterschrieb.

Eine Frust-Saison wie in der vergangenen Spielzeit mit dem Aus in den Pre-Playoffs wollen die Eisbären unbedingt vermeiden. Für den einstigen Vorzeige-Club und derzeitigen Tabellenachten zählt eigentlich nur der Titel. Erst einmal könne es aber nur um die direkte Playoff-Qualifikation gehen, also mindestens einen Platz unter den besten Sechs am Ende der Hauptrunde, meinte der neue Chefcoach.

Um 15.05 Uhr nahm Krupp in den schlichten Katakomben der Arena am Ostbahnhof Platz. Als neuer Star-Trainer saß er in der Mitte, flankiert von - den zu Nebenfiguren degradierten - Eisbären-Geschäftsführer Peter John Lee und dem Sportlichen Leiter Stefan Ustorf. Das Wasserglas und die Kaffeetasse vor ihm blieben unberührt. Gut zwei Monate nach seinem Aus bei den Kölner Haien lobte Krupp das große Offensiv- und Tempopotenzial der Berliner, das er weiter fördern will. „Ich brauche nicht zu schauspielern. Es ist eine Ehre für mich in Berlin zu sein“, behauptete Krupp und stellte wenig später klar: „Ich verbinde mit Berlin deutsche Eishockey-Meisterschaften.“

24 Stunden zuvor hatten die Berliner den Coup bekanntgegeben. Nach drei Siegen in Serie überraschte lediglich der Zeitpunkt des Abschieds von Jeff Tomlinson. Nach dem umgänglichen Kumpeltyp aus der Eisbären-Familie sicherten sich die Eisbären nun eine angesehene Autoritätsperson des deutschen Eishockeys. Gerüchte, Krupp könnte im kommenden Jahr wieder Bundestrainer werden, sind vorerst vom Tisch.

„Er ist ein großer Trainer für einen großen Verein“, erklärte der langjährige Eisbären-Profi Sven Felski. Das deutsche Nationalteam führte Krupp bei der Heim-WM 2010 sensationell auf Platz vier. Mit den Kölner Haien erlebte er zweimal in Folge Niederlagen in der DEL-Finalserie. Auf einen Titel als Trainer wartet der frühere NHL-Profi noch immer. Dennoch begrüßten die Club-Verantwortlichen Krupp mit reichlich Vorschusslorbeeren. „Er ist ein hervorragender Fachmann“, erklärte Ustorf. Bereits in zwei Tage findet seine erste Bewährungsprobe bei seinem neuen Arbeitgeber gegen Schlusslicht Straubing Tigers statt.

Siebenmal holten die erfolgsverwöhnten Eisbären zwischen 2005 und 2013 den DEL-Titel und setzten einen „Maßstab, den vielleicht niemand übertreffen kann“, sagte Krupp. Eine halbe Hauptrunde bleibt dem neuen Hoffnungsträger nun Zeit, aus einem kriselndem Team eine titelreife Mannschaft zu formen. Sechs Spiele stehen allein bis Ende des Jahres bevor. Die zuletzt teils schwachen Auftritte hinterließen Zweifel, ob das Potenzial für das ganz große Ziel ausreicht.

Krupp, der am Donnerstag erstmals das Training leitet, versuchte etwas Druck aus der Situation zu nehmen und betonte, es gehe auch darum, „durchzuschnaufen“. Doch Ustorf und Lee nahmen die Spieler in die Pflicht. „Wenn das so weitergeht wie bisher, dann ist relativ schnell zu sehen, wo das Problem liegt“, stellte Ustorf klar.

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