Neuling vor Absprung? Schütz' kurioses München-Abenteuer

München (dpa) - Am liebsten würde Felix Schütz weiter in Europas bester Eishockey-Liga KHL spielen - doch weil der schon weit gereiste Nationalspieler dort noch keinen neuen Verein gefunden hat, läuft er derzeit beim Spitzenreiter der Deutschen Eishockey Liga (DEL) auf.

Neuling vor Absprung? Schütz' kurioses München-Abenteuer
Foto: dpa

Das Engagement des Stürmers beim EHC München ist eine kuriose Geschichte über Geld und Prestige, über Hoffnung und Enttäuschung und über jemanden, der sich vielleicht verzockt hat. Vor allem aber ist es eine Geschichte, die angesichts einer Ausstiegsklausel sehr schnell schon wieder vorbei sein kann.

So genau wissen das die Münchner vor ihrem Spiel gegen Iserlohn selbst nicht. Schütz indes betonte am Donnerstag: „Ich bin jetzt erst einmal 100-prozentig ein Spieler des EHC Red Bull München. Mit meinen Gedanken bin ich nirgendwo anders.“ Ein Verbleib des 26-Jährigen an der Isar liegt freilich nicht in der Hand des von Red Bull großzügig finanzierten Vereins. Im Kontrakt mit dem EHC steht eine Ausstiegsklausel, sollte ein Club aus der KHL Schütz verpflichten wollen. Dorthin will der Mittelstürmer nämlich gern zurück, in die osteuropäische Eliteliga, wo er im Vorjahr schon spielte.

„Sie ist derzeit einfach die zweitbeste Liga der Welt nach der NHL, und es ist eine besondere Herausforderung, dort aktiv zu sein“, sagte er dem Fachblatt „Eishockey News“ in dieser Woche. Er wolle „auf jeden Fall noch fünf oder sechs Jahre in der KHL spielen“, sagte er. „Und natürlich ist es auch eine Geldfrage. Man verdient nirgends in Europa so viel wie in der KHL“, erinnerte der Oberbayer.

Vor der Saison 2013/14 wechselte Schütz von den Kölner Haien zu Admiral Wladiwostok und wurde prompt Topscorer des Teams. Die Stadt am Pazifik im entfernten Osten Russlands war dem gebürtigen Erdinger nach einem Jahr dann aber doch zu weit entfernt, auch wegen der enormen Reisestrapazen während der gesamten Saison. Also suchte er einen neuen Club in Moskau und Umgebung. „Es gibt drei interessierte Clubs, aber bisher scheiterte das entweder am Willen von Wladiwostok oder an deren Forderungen“, berichtete Schütz. Obwohl er nicht bei Admiral spielt, hält der Verein weiter die KHL-Transferrechte an ihm.

Und möglicherweise hat es sich Schütz mit Wladiwostok verscherzt, als Verhandlungen über den Transfer stockten. „Dann muss man auch sagen, dass beide Seiten irgendwann auf stur geschaltet haben“, sagte er.

Statt in Wladiwostok oder einer anderen russischen Eishockey-Stadt aufs Eis zu gehen, landete Schütz also in München, wo er sich eine Weile einfach nur mit dem Team fit hielt. Erst nach zwei Liga-Partien erhielt er einen Kontrakt und lief dann in der Meisterschaft auf.

Solange das Team besser wird, dürfte der Nebeneffekt dem Erfolgscoach Jackson egal sein - er will wie schon mit den Eisbären Berlin Meister werden. Auch Kapitän Michael Wolf meinte: „Felix ist ein überragender Spieler, und er hat sich gut in die Mannschaft integriert. Wir sind froh um ihn, solange er hier ist.“ Coach Don Jackson meinte jüngst ein bisschen schelmisch: „Ich erwarte, dass er zu unserem nächsten Training kommt. Alles Weitere wird man sehen.“

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