Wolfsburgs Trauma: „Wer 3:0 führt, der stets verliert“

Mannheim (dpa) - Von einem Trauma wollen die Wolfsburger Eishockey-Profis nichts wissen. Dabei wiederholte sich im zweiten Halbfinal-Duell mit den Adler Mannheim ein Spielverlauf, der eigentlich an der Psyche nagen müsste.

Wolfsburgs Trauma: „Wer 3:0 führt, der stets verliert“
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3:0 für den Außenseiter - so leuchtete es in den Partien eins und zwei zwischenzeitlich an der Anzeigentafel auf. Und am Ende jubelte doch immer der Gegner. Der Hautrunden-Siebte quälte den Favoriten, geht aber trotz allem mit einem 0:2-Serienstand in das dritte Aufeinandertreffen am Dienstag.

„Jedes Spiel hat seine eigene Geschichte“, sagte EHC-Trainer Pavel Gross trotz der bitteren Duplizität. Wie seine Spieler schob der 46-Jährige das Geschehene schnell beiseite. Mannheims Torjäger Frank Mauer dagegen fand, dass sein Team dem Kontrahenten einen Knacks verpasst hat: „Ich denke schon, dass die Wolfsburger ins Nachdenken kommen“, erklärte der Stürmer. Die Adler-Fans sangen in der Wolfsburger Halle spöttisch: „Wer 3:0 führt, der stets verliert“.

Ein drittes zwischenzeitliches 3:0 in der nächsten Playoff-Partie am Dienstag wäre kurios. In dieser Saison hat es ein solches Spiel zwischen den beiden Clubs sogar schon gegeben. In der Hauptrunde Ende Dezember gaben die Wolfsburger gar ein 4:0 wieder her.

Heißt der Sieger am Dienstag (19.30 Uhr) wieder Mannheim, ist die Serie wohl bereits für den Titelanwärter entschieden. Dann würde dem früheren Meister nur noch ein Erfolg für den Finaleinzug in der Deutschen Eishockey Liga fehlen.

Mit dem bisherigen Playoff-Abschneiden durfte Wolfsburgs Coach Gross sehr zufrieden sein. Immerhin räumte der Hauptrunden-Siebte im Viertelfinale in nur vier Partien den selbst ernannten Titelfavoriten EHC München aus dem Weg. Nach dem 3:5 am Sonntag meckerte er aber: „Ohne Disziplin kannst du nicht gewinnen.“

20 Strafminuten kassierten die Wolfsburger. Bei zwei Gegentoren waren die Gastgeber gar in doppelter Unterzahl. Bei einem weiteren Treffer hatten die Mannheimer einen Spieler mehr auf dem Eis.

Die Comeback-Qualitäten unterstrichen, dass der sechsmalige deutsche Meister mit seinem Kader zurecht als Titelaspirant gehandelt wird. „Nimmt man Mannheims vierte Reihe - sie ist zehnmal so teuer wie unsere“, bemerkte Wolfsburgs Manager Karl-Heinz Fliegauf kürzlich. Mit dem Nervenkitzel an der Bande reicht es inzwischen aber, betonte Mannheims Assistenztrainer Craig Woodcroft: „Es ist zwar stark, wie wir jedes Mal zurückkommen, aber ich brauche das nicht immer.“

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