Kölner EC feiert Jubiläum: „Man muss schon Fan sein“

Am Donnerstag feiert der Kölner EC sein 40-jähriges Bestehen. Rekordnationalspieler Udo Kießling blickt zurück — und nach vorn.

Herr Kießling, Sie haben die Hälfte Ihrer Karriere in Köln gespielt. Was bedeutet Ihnen der Kölner EC?

Udo Kießling: Als ich 1976 — mit meinem Vater als Trainer — nach Köln gekommen bin, war das ein aufstrebender Verein. Kurz danach gab es finanzielle Probleme. Da mussten auf die Schnelle Verrückte gesucht werden, die den Verein retten wollten. Dazu gehörte mein Vater, vor allem aber Jochem Erlemann, der als Präsident einen Topspieler wie Erich Kühnhackl nach Köln geholt und den Verein entschuldet hat. Insofern sind die Haie für mich immer außergewöhnlich gewesen.

War es unter Ihrem Vater Gerhard Kießling schwierig für Sie?

Kießling: Natürlich wurde alles, was ich gemacht habe, kritischer gesehen als bei den Kollegen. Aber ich habe immer versucht, durch harte Arbeit meine Aufstellung zu rechtfertigen. Mit meinem Vater hatte ich immer eine Vertrauensperson an meiner Seite, die streng, aber eben auch väterlich war.

Mit Trainer Uwe und Spieler Björn Krupp gibt es heute wieder ein Vater-Sohn-Paar in Köln.

Kießling: Björn hat die Einstellung seines Vaters. Er will sich beweisen. Ich bin sicher, dass er das schaffen kann. Er gehört zu den Spielern, die irgendwann die NHL im Blick haben werden.

Sie waren der erste deutsche Spieler, der für die NHL gedraftet wurde. Haben Sie es bereut, dass daraus kein langfristiges Engagement geworden ist?

Kießling: Damals waren deutsche Spieler anders als heute noch echte Exoten in Nordamerika. Ich hatte den Vorvertrag, dann hat es sich aber immer wieder herausgezögert. Als ich dann aber mit der Düsseldorfer EG frühzeitig aus den Play-offs rausgeflogen bin, war Minnesota sofort da — und ich stand ein Tag später am Flughafen. Allerdings bin ich bald zurückgekehrt, weil ich zur Nationalmannschaft musste.

Wie hat sich die Liga im Vergleich zu Ihrer Zeit verändert?

Kießling: Die Mannschaften sind individuell stärker. Das führt dazu, dass die Spiele knapper ausgehen. Bei den Regeln ist es schade, dass man Checks jetzt so streng ahndet. Checks im positiven Sinne machen das Eishockey attraktiver.

Sie haben noch an der Lentstraße gespielt. Heute findet Eishockey in der großen Arena statt. Bedauern Sie das?

Kießling: Früher musste man sich mit Glühwein oder durch laute Fangesänge warm halten. Heute sitzen die Leute hemdsärmelig da und lassen sich mit Popcorn unterhalten. Das Geschehen ist viel weiter weg. Da muss man schon hundertprozentiger Fan sein, um noch so richtig mitzugehen.

Sie haben für die Haie und die DEG gespielt. Wie haben Sie die Lokalderbys in Erinnerung?

Kießling: Die waren der Knaller. Die Fans haben 14 Tage vorher gefiebert. Das ist bei der heutigen Dichte an Spielen nicht mehr so ausgeprägt. In Köln habe ich mich immer sehr wohlgefühlt, in Düsseldorf habe ich tolle Derbys erlebt — mit Wunderkerzen und Gesängen. Das hat sich immer auf uns Spieler übertragen.

Am Donnerstag steigt das Jubiläumsspiel der Haie. Worauf freuen Sie sich?

Kießling: Ich werde selbst zwar nicht aufs Eis gehen, freue mich aber sehr auf die Leute, mit denen ich vor 25 Jahren gespielt habe. Für mich wird das eine schöne Zeitreise.

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