„Neon Leon“ Draisaitls erster NHL-Vertrag

Edmonton (dpa) - Die PR-Maschinerie für Leon Draisaitl läuft auf Hochtouren. Auf dem geplanten Weg zum NHL-Topstar soll Deutschlands größtes Eishockey-Talent als Marke positioniert werden. „Neon Leon“ strahlt dem Besucher auf seiner neuen Internetseite entgegen.

„Neon Leon“ Draisaitls erster NHL-Vertrag
Foto: dpa

Daneben darf ein eigenes Logo, bestehend aus zwei in ein Dreieck integrierte Eishockey-Schläger über seinem Namen, nicht fehlen. Schon länger ziert dies Draisaitls Facebook-Account statt eines sonst üblichen Fotos. Es mag Zufall gewesen sein, dass der 18-Jährige kurz nach der Unterschrift seines ersten NHL-Vertrages bei den Edmonton Oilers auf seine neue Internet-Präsenz hinwies. Oder auch nicht.

Noch vor Draisaitls erstem Spiel in der nordamerikanischen Profiliga fühlt man sich an den Fußball-Megastar Cristiano Ronaldo von Real Madrid erinnert, für den PR-Profis früh die Marke „CR7“ schufen. Längst wird in spanischen Medien dieses Kunst-Synonym anstelle von Ronaldos Namen genannt. Kein Wunder, dass Draisaitl den Portugiesen als seinen Lieblingssportler außerhalb des Eishockeys nennt.

Vieles läuft für den gebürtigen Kölner derzeit nach Plan. Seit dem 12. August ist der Nationalspieler seinem Ziel, im ersten Seniorenjahr auf Anhieb NHL-Stammspieler zu werden, ein großes Stück näher gekommen. „Ich bin sehr froh und stolz, ein Edmonton Oiler zu sein“, erklärte der Stürmer nach Unterzeichnung eines Dreijahresvertrags bei den Kanadiern. Eine Garantie, im ersten Saisonspiel am 10. Oktober gegen Calgary auch auf dem Eis zu stehen, ist das wohlgemerkt noch nicht. Die Chancen darauf sind aber erheblich gestiegen.

„Ich will dieses Jahr ins Team“, bekräftigte der ebenso talentierte wie ehrgeizige Draisaitl, der die riesigen Erwartungen an ihn freilich nicht nur den PR-Strategen in seinem Umfeld verdankt. Nach 105 Scorerpunkten in seiner letzten Juniorensaison bei den Prince Albert Raiders in Kanada beeindruckte der Teenager Bundestrainer Pat Cortina derart, dass sich der Angreifer bei der WM in Minsk beweisen durfte und dort zu den wenigen positiven Überraschungen aus deutscher Sicht zählte. In der NHL war das Top-Talent so begehrt, dass sich in den Oilers beim diesjährigen sogenannten Draft schon das dritte Team die Rechte an Draisaitl sicherte. Dessen harte Trainingsarbeit im Sommer zahlte sich nun in Form des Vertrages aus.

„Ich bin mehr als beeindruckt“, lobte ihn bereits Edmontons Stürmerstar Jordan Eberle: „Ich war mit ihm die ganze Zeit auf dem Eis und habe mit ihm trainiert, er ist ein großer Junge.“ Der 24-Jährige ist sich sicher: „Ich weiß, dass sie ihm wahrscheinlich jede Chance geben werden, den Weg ins Team zu finden.“ Sollte die Wahrscheinlichkeit Wirklichkeit werden, liegt es am hoch veranlagten „Neon Leon“ selbst, in der NHL zur Marke zu werden.

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