Supertalent Draisaitl schuftet hart für das Ziel NHL

Edmonton (dpa) - Der Sommerurlaub fällt für Deutschlands größte Eishockey-Hoffnung in diesem Jahr aus. Leon Draisaitl schuftet hart für sein großes Ziel NHL.

Supertalent Draisaitl schuftet hart für das Ziel NHL
Foto: dpa

Schon im Oktober will der erst 18 Jahre alte Stürmer beim Wayne-Gretzky-Club Edmonton Oilers in seiner ersten Senioren-Saison den Sprung auf das Eis der weltweit besten Liga schaffen. „Ich denke, es wartet noch viel Arbeit, aber dafür ist der Sommer da“, sagte Draisaitl, derzeit im sogenannten Entwicklungscamp der Oilers für junge Spieler. Dort will er „so hart arbeiten, wie ich kann und dann versuchen, einen Platz im Team zu bekommen“.

Die Chancen stehen hervorragend. Die Fachwelt sagt dem Ausnahmetalent eine große Karriere in der nordamerikanischen Profiliga NHL voraus. Beim sogenannten Draft, bei dem sich jährlich die Clubs die Rechte an den weltweit größten Talenten eines Jahrgangs sichern, griffen sich die Oilers Draisaitl bereits als dritten Spieler überhaupt. So begehrt war ein deutscher Spieler noch nie. „Eine Schwäche gibt es nicht“, sagte NHL-Chefscout Dan Marr über den in Kanada bereits „German Gretzky“ getauften Draisaitl.

Dennoch oder gerade deswegen nimmt der Sohn von Ex-Nationalspieler Peter Draisaitl nach einer langen Saison in der kanadischen Juniorenliga WHL und der folgenden WM mit Deutschlands Nationalteam viel auf sich und trainiert den gesamten Sommer über hart. Draisaitl ist fest entschlossen, die hohen Erwartungen an ihn zu erfüllen. „Es wird einiges gefordert, besonders das Radfahren war sehr hart“, berichtete Draisaitl über die Strapazen im Oilers-Camp, wo sich die Talente das Rüstzeug für den Seniorenbereich erarbeiten sollen.

Durch die WM ist der Kölner bereits im Vorteil. Nationalcoach Pat Cortina wollte Draisaitl ursprünglich einen Gefallen tun und ihm mit der WM-Vorbereitung helfen, sich schneller an das Männer-Eishockey zu gewöhnen. Schnell erkannte Cortina, dass das Jahrhunderttalent dem Nationalteam mehr hilft als andersrum. „Er steht immer zur richtigen Zeit am richtigen Platz“, lobte Cortina: „Er kann mit Sicherheit bei der WM eine große Verstärkung bedeuten.“

Cortina sollte recht behalten. Bei einer insgesamt schwachen WM mit Platz 14 am Ende war Draisaitl der Lichtblick aus deutscher Sicht. Die NHL-Scouts überzeugten sich in Minsk nach zwei überragenden Jugend-Spielzeiten mit insgesamt 170 Punkten aus 136 Spielen für die Prince Albert Raiders endgültig von seiner Klasse.

Beeindruckend ist vor allem die mentale Stärke des Teenagers, bei dem nie die Gefahr zu drohen scheint, die Bodenhaftung zu verlieren. Selbst Cortina erlaubte es sich, vor der WM den Druck noch einmal zu erhöhen und urteilte: „Vielleicht wird er auch besser als Gretzky.“ Draisaitl beeindruckt derlei kaum. Der 18-Jährige verfolgt so unbekümmert wie fokussiert sein Ziel, als Dirk Nowitzki des deutschen Eishockeys in Nordamerika für Furore zu sorgen und ähnlich wie der Basketball-Star ein Zugpferd für seine Sportart in Deutschland zu werden. „Dafür würde ich alles tun“, versprach Drasaitl.

Dass sich nun ausgerechnet der frühere Gretzky-Club Edmonton die begehrten Dienste Draisaitls sicherte, ist eine Fußnote, die dem Youngster beim NHL-Start helfen dürfte. Die Vermarktungsprofis der NHL dürften sich schon die Hände reiben. Am 10. Oktober gegen Calgary will Draisaitl sein erstes NHL-Spiel machen. Sollte sich der Angreifer nicht verletzten, spricht derzeit wenig dagegen. Dass er den Umweg über die unterklassige AHL gehen muss, erwarten ungeachtet der noch bevorstehenden Trainingscamps nur wenige.

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