Noch Luft nach oben: Platz zwei bei Kölliker-Debüt

München (dpa) - Zufriedenstellendes Bundestrainer-Debüt, aber noch Luft nach oben: Die deutsche Eishockey-Nationalmannschaft hat ihrem neuen Coach Jakob „Köbi“ Kölliker mit dem zweiten Platz beim Deutschland Cup einen versöhnlichen Abschluss zum Einstand beschert.

Die Auswahl des Deutschen Eishockey-Bundes (DEB) besiegte die USA mit 3:1 (1:0, 0:0, 2:1) im letzten Spiel. „Mit gewissen Abstrichen dürfen wir zufrieden sein. Wir sind auf einem guten Weg“, sagte Kölliker über sein Debüt.

Die deutschen Tore erzielten vor 7300 Zuschauern in der Münchner Olympiahalle Kai Hospelt, Philip Gogulla und Marcus Kink. Mit sechs Punkten verpasste Deutschland zwar den angestrebten dritten Turniersieg in Serie, musste sich nur der Slowakei geschlagen geben, die auch ihr drittes Spiel gegen die Schweiz 2:1 gewann.

Unter Vorgänger Uwe Krupp hatte Deutschland das Vier-Nationen-Turnier 2009 und 2010 gewonnen. Diese Chance war bereits nach dem deftigen 3:6 am Samstag gegen den Turniersieger Slowakei verspielt. DEB-Präsident Uwe Harnos war dennoch mit dem Auftreten zufrieden. „Ich habe das Gefühl gewonnen, dass die Chemie zwischen Mannschaft und Trainer stimmt“, sagte Harnos vor dem abschließenden Spiel.

Wie in allen Spielen ließ das DEB-Team auch am Sonntag nie den nötigen Kampfgeist vermissen. Kurz vor dem Ende des ersten Drittels gegen die US-Boys überwand Wolfsburgs Hospelt doch noch den glänzend aufgelegten Keeper John Curry von den Hamburg Freezers. Fortan arbeitete Deutschland auch defensiv konzentrierter, nutzte die vielen Chancen aber nicht. Erst im Schlussdrittel machte Gogulla den zwischenzeitlichen Ausgleich durch Ryan Lach obsolet. Kink sorgte mit einem Tor ins verwaiste US-Tor kurz vor dem Ende für den Endstand.

Insgesamt bot Deutschland in allen drei Spielen beim Debüt des Schweizers eine leidenschaftliche Leistung. Und dies ohne die von Kölliker eigentlich fest eingeplanten Christoph Ullmann, Alex Barta, Constantin Braun, Rob Zepp, Evan Kaufmann, die allesamt abgesagt hatten. Auch fehlten erstmals der im September beim Flugzeugabsturz in Russland getötete Robert Dietrich und der zurückgetretene Routinier Daniel Kreutzer, sowie die Nordamerika-Profis.

„Uwe hat eine funktionierende Mannschaft hinterlassen. Köbi will das jetzt weiterentwickeln. Seine Philosophie ist, auf das technische mehr Wert zu legen“, sagte Felix Petermann vom EHC München. Doch das „System Köbi“ hat noch seine Tücken. Am Samstag gegen die Slowakei verteidigten die Deutschen zu übermutig. Gegen die USA stand die Defensive sicherer. „Wir haben heute in der Defensive bessere Entscheidungen getroffen“, erklärte Kölliker.

Eine Abkehr vom riskanteren Defensivspiel will Kölliker so früh noch nicht vollziehen. Zwar sei dies „denkbar“, doch „wenn man nicht diszipliniert spielt, ist jede Spielweise kritisch“. Der Schweizer hofft nun, mit mehr Zeit vor allem im Frühjahr seine Ideen besser begreiflich zu machen. In den beiden Länderspielen im Dezember gegen Russland sollen vor allem Perspektivspieler im Hinblick auf Olympia 2014 in Sotschi zum Einsatz kommen. Die endgültige Umstellung auf das „System Köbi“ dürfte erst in der WM-Vorbereitung erfolgen, „wenn man mal zwei, drei Wochen trainieren kann“, sagte der Bundestrainer.

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