Energie Cottbus: Und jährlich grüßt der Abstiegskampf

Energie Cottbus kämpft als einziger Ost-Verein um den Klassenerhalt.

Cottbus. Überraschend gelang Energie Cottbus vergangene Saison der vorzeitige Klassenerhalt, mit 36 Punkten landete der FC Energie auf Rang 14. Doch was zeichnet den einzig verbliebenen Ost-Verein der Bundesliga aus?

Wo kommen sie her? Obwohl Cottbus der einzig verbliebene Bundesliga-Verein aus der ehemaligen DDR ist, sind die Lausitzer kein Verein mit großer Ost-Tradition. Energie pendelte in den 70er und 80er Jahren zwischen der höchsten (Oberliga) und zweithöchsten Spielklasse (DDR-Liga). Nach der Wende war Energie lange drittklassig.

Erst 1997 überraschte Cottbus gleich zwei Mal positiv: Der Verein zog ins Pokalfinale gegen Stuttgart ein (0:2) und stieg erstmals in die zweite Liga auf. 2000 und 2006 ging es für die Lausitzer gar bis hinauf in die Bundesliga.

Wo wollen sie hin? Niemand in Cottbus ist so realitätsfern, als Saisonziel etwas anderes als den Klassenerhalt zu nennen. Trainer Bojan Prasnikar sagt: "Wir gehören wieder zum Kreis der Mannschaften, die um den Klassenerhalt kämpfen."

Das liebe Geld. "Aus wenig viel machen", beschreibt Manager Steffen Heidrich das Konzept des Vereins. Geschätzte 23 Millionen Euro stehen den Lausitzern in der kommenden Saison zur Verfügung, vier Millionen weniger als in der Vorsaison.

Wer hat das Sagen? Bis vor wenigen Monaten herrschte Streit zwischen Präsident Ulrich Lepsch und Trainer Petrik Sander. Sander musste gehen, nachdem er öffentlich eine Verdopplung seines Gehaltes gefordert hatte. Lepsch holte Bojan Prasnikar, dem der kaum für möglich gehaltene Klassenerhalt gelang.

In der Vorbereitung gab es dementsprechend kaum Misstöne: Lepsch, Prasnikar (gerade bis 2010 verlängert) und Manager Steffen Heidrich scheinen gut zu harmonieren.

Der Typ, auf den Sie achten sollten. Für 50 000 Euro (Ausstiegsklausel) wechselte Danny Galm von der Frankfurter Eintracht nach Cottbus. Der 22-Jährige spielte bisher lediglich in der zweiten Eintracht-Mannschaft (Oberliga Hessen), traf dort vergangenes Jahr aber immerhin 17 Mal. Silvio Meißner hatte die Verpflichtung empfohlen, unter Giovanni Trapattoni hatten die beiden gemeinsam in Stuttgart trainiert.

Wen schlagen sie am liebsten? Normalerweise müssten hier Vereine wie Rostock, Aue, Dresden oder Chemnitz stehen. Doch nach dem Abstieg des zweitletzten Ost-Vereins (Rostock) fehlen die emotionalen Duelle. Am erfolgreichsten ist Cottbus gegen Hertha BSC Berlin: In zehn Spielen gab es fünf Siege.

Der ausgefallenste Fan-Artikel. Bettlaken und Kissenbezüge hat mittlerweile jeder Verein im Angebot - in Cottbus gibt es gleich das ganze Bett dazu: "Schlafen wie die Profis im Energie-Polsterbett". Von "Arena" bis "Classic" bietet der Fanshop fünf verschiedene Ausführungen. Kosten: Zwischen 600 und 1.000 Euro - süße Energie-Träume inbegriffen.

Prognose. Manager Steffen Heidrich und Trainer Bojan Prasnikar machen in Cottbus gute Arbeit. Die Mannschaft ist weder besser noch schlechter geworden, aber für den Klassenerhalt wird es nicht reichen: Platz 17 oder 18.

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