Etappensieg für den DOSB auf Konvent

Stuttgart (dpa) - Die Führung des Deutschen Olympischen Sportbundes hat in der Kontroverse um eine Strafverschärfung bei Doping einen Etappensieg errungen.

Bei der 8. Mitgliederversammlung des DOSB in Stuttgart wurde ein entsprechender Antrag des Deutschen Leichtathletik-Verbandes (DLV) mit nur 25 Ja-Stimmen abgeschmettert. Auch die DLV-Initiative, der klammen Nationalen Anti-Doping-Agentur (NADA) aus dem DOSB-Etat außerplanmäßig für 2013 mit 500 000 Euro zu helfen, wurde abgelehnt.

„Wir kämpfen weiter“, kündigte DLV-Präsident Clemens Prokop nach den Abstimmungsniederlagen an. Kernpunkte des DLV-Antrages waren die Forderung nach einer strafrechtlichen Ahndung des Besitzes von Dopingmitteln auch in geringen Mengen, die Erhöhung der Strafen für Dopingverstöße und eine Kronzeugenregelung. Der DOSB und viele Verbände fürchten durch die sogenannte Kriminalisierung der Doper und eine verstärkte staatliche Verfolgung von Sportbetrügern eine Schwächung der Sportgerichtsbarkeit.

„Man arbeitet auf ein Ziel hin, strittig ist nur ein Teil des Weges“, sagte DOSB-Präsident Thomas Bach zur aktuellen Doping-Debatte. Es gehe um eine „Risikoabwägung“, inwieweit durch die Einführung der uneingeschränkten Besitzstrafbarkeit die Verbandsgerichtsbarkeit beeinflusst werde. Die Delegierten folgten der Argumentation der DOSB-Führung und nahmen deren Antrag mit Vorschlägen zur Verschärfung der Dopingbekämpfung an.

Auch der DLV-Antrag für eine finanzielle NADA-Hilfe wurde abgelehnt. „Gut gemeint ist in der Regel das Gegenteil von gut“, sagte DOSB-Schatzmeister Hans-Peter Krämer. Der Bund hatte in letzter Minute noch eine Million Euro zum NADA-Etat von 4,6 Millionen Euro für 2013 bewilligt. Um die fehlende halbe Million Euro auszugleichen, muss die NADA nun auf ihre Rücklagen zurückgreifen.

Mehr Geld braucht es auch, um auch bei den Olympischen Spielen 2016 in Rio de Janeiro ähnlich konkurrenzfähig wie in London zu sein. „Bei aller Steigerung der Effizienz werden wir unser Ziel für 2016, nämlich mindestens wieder 44 Medaillen, nicht erreichen können“, warnte Bach, „wenn es beim bisherigen Umfang der Leistungsförderung, insbesondere durch den Bund, bleibt.“

Um im sich weiter verschärfenden internationalen Wettbewerb mithalten zu können, seien zusätzliche Mittel nötig. Bei den „hoch geschätzten positiven Beiträgen des Sports zum Gelingen unser Gesellschaft“ hält Bach den nötigen Mehrbedarf bis Rio 2016 von 25 Millionen Euro für eher bescheiden. Der Parlamentarische Staatssekretär im Bundesinnenministerium Christoph Bergner mahnte jedoch, Augenmaß beim Geld zu wahren. „In Spanien sind die Mittel für die Spitzensportförderung um ein Drittel gekürzt worden“, sagte er. „Es gibt keinen Anlass zur Untergangsprophetie.“

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