Europa-Spiele 2015 in Baku beschlossen

Rom (dpa) - 2015 werden die Europa-Spiele in Baku ihre Premiere feiern. Wie erwartet segnete die Generalversammlung des Dachverbandes der 49 Nationalen Olympischen Komitees Europas (EOC) in Rom das Großprojekt mit 38 Ja-Stimmen ab.

„Es wird ein Testlauf auf kleiner Flamme gestartet werden und nicht wie vor einem Jahr noch vorgesehen Europäische Spiele mit vollem Programm“, kommentierte Thomas Bach, Präsident des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB), am Rande der DOSB-Mitgliederversammlung in Stuttgart, die Entscheidung.

Der DOSB und seine Spitzenverbände hatten die Zustimmung zu diesen Spielen davon abhängig gemacht, dass das neue Format in Aserbaidschans Hauptstadt erst einmal nur getestet wird, bevor nach einer Auswertung endgültig über eine Etablierung auf Dauer entschieden wird. „Es gibt ein großes Interesse in Europa an eigenen Spielen. Lasst es uns deshalb versuchen“, meinte EOC-Präsident Patrick Hickey. Geplant sind zunächst Wettbewerbe in 15 Sportarten statt wie bei den Olympischen Sommerspielen in London in 26. Hinzukommen sollen zwei nichtolympische Sportarten, die noch ausgewählt werden müssen. Die Zahl der Athleten soll auf rund 7000 begrenzt sein.

Andere Kontinente haben seit langer Zeit ihre Spiele. Seit 1951 gibt es die Panamerikanischen Spiele und die Asienspiele, die Afrika-Spiele werden seit 1965 durchgeführt. „Man kann die Situation in Europa nicht mit anderen Kontinenten vergleichen“, meinte Bach. In anderen Erdteilen ist der Wettkampfkalender nicht so dicht und umfangreich. „Manche Verbände versprechen sich aber durch die Europa-Spiele einen Aufschwung“, erklärte der deutsche Vizepräsident des Internationalen Olympischen Komitees. „Einige Verbände möchten daraus sogar Olympia-Qualifikationen machen oder in deren Rahmen ihre Europameisterschaften austragen.“

Der Leichtathletik-Weltverband IAAF und Europäische Verband EAA haben sich gegen eine Teilnahme an den Europa-Spielen ausgesprochen - auch weil sie eine Konkurrenz zu ihren großen Titelkämpfen sein würden, die gute Einnahmen garantieren. „Wir haben bereits Verträge mit Organisatoren, Städten, Fernsehanstalten und Sponsoren geschlossen“, erklärte EAA-Generaldirektor Christian Milz. „Und es wäre nicht richtig, das Vertrauen dieser Partner zu verlieren und 2015 an den Start zu gehen. Wir glauben, die Spiele kommen zu früh.“

Wenn es 2019 losgehen würde, könnten die Europa-Spiele vielleicht eine Zukunft haben, meinte Milz. Denn: Für März 2015 hat die EAA die Hallen-EM nach Prag und die Team-EM im Juni nach Cheboksary (Russland) vergeben. Die Europa-Spiele sollen im Frühjahr über die Bühne gehen.

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