FC Schalke 04: Eine Reise in die Vergangenheit

Schalke spielt heute in Mailand. Dort feierte der Klub einst den größten Erfolg mit dem Uefa-Pokal-Sieg.

Mailand. Der gesamte Tross des FC Schalke 04 dürfte es bedauert haben, dass die Fluggesellschaften auf den Kurzstrecken kein mediales Bordprogramm anbieten. Die Spieler hätten gestern die Flugzeit von Düsseldorf nach Mailand nutzen können, um sich von einem der größten Erfolge in der Geschichte des Traditionsklubs inspirieren zu lassen.

Im Jahr 1997 gewannen die so genannten „Eurofighter“ mit Spielern wie Jens Lehmann, Olaf Thon, Youri Mulder oder Ives Eigenrauch nach Elfmeterschießen im Giuseppe-Meazza-Stadion gegen das favorisierte Inter Mailand völlig überraschend den Uefa-Pokal.

Am Dienstag muss die Mannschaft von Trainer Ralf Rangnick erneut in der Lombardei antreten — im Viertelfinal-Hinspiel der Champions League. 14 Jahre liegt der größte internationale Triumph des FC Schalke mittlerweile zurück.

Doch mit Ersatztorhüter Mathias Schober steht noch immer ein Aktiver von damals im aktuellen Teamkader. „Das war der größte Erfolg meiner Laufbahn. Auch damals hat niemand an uns geglaubt. Vielleicht hätte ich den Jungs das Video mal auf einen USB-Stick ziehen und auf dem Flug vorführen sollen“, sagte Schober vor dem Abflug.

Doch auch ohne diese spezielle Filmvorführung dürften die Schalker durch das 2:0 in Hamburg beim FC St. Pauli beflügelt sein. Und: Die Königsblauen sind das letzte verbliebene deutsche Team in der Königsklasse. „Das macht mich stolz. Und wir erhoffen uns auch einiges“, sagte Torhüter Manuel Neuer.

Allerdings sind die personellen Vorzeichen nicht optimal. Angreifer Mario Gavranovic (Syndesmoseverletzung) und Mittelfeldspieler Per Kluge (Bauchmuskelzerrung) fallen aus. Christoph Metzelder entscheidet unmittelbar vor dem Spiel, ob er auflaufen kann. „Wir versuchen das hinzubekommen“, sagt der Innenverteidiger, der sich aufgrund der Zeitnot sein gebrochenes Nasenbein ohne Narkose hat richten lassen.

„Wir brauchen eine herausragende Defensiv-Leistung, um den Grundstein für das Rückspiel zu legen“, sagte Metzelder. Sollte er auflaufen können, dann nur mit einer Spezialmaske. Doch gerade im hinteren Bereich, vornehmlich im defensiven Mittelfeld, drückt der Schalker Schuh.

Trainer Ralf Rangnick, der bereits am Samstag nach Mailand gereist war, um das 3:0 des AC im Derby gegen Inter mitzuverfolgen, muss improvisieren. „Dann müssen eben die nicht so Erfahrenen ihre Erfahrungen machen“, sagte Rangnick.

Es fehlen dem 52-Jährigen die Alternativen: Nicht zuletzt, weil sowohl Ivan Rakitic (FC Sevilla) als auch Jermaine Jones (ausgeliehen an die Blackburn Rovers) noch unter Ex-Trainer Felix Magath den Klub im Winter verlassen haben. So dürfte im defensiven Mittelfeld neben Kyriakos Papadopoulos der zuletzt formschwache Joel Matip zum Zuge kommen.

Zwei 19-Jährige sollen der Inter-Offensive um die Spitzenspieler Wesley Sneijder oder Thiago Motta Paroli bieten? „Wir müssen sehen, dass wir genug Aggressionspotenzial auf den Rasen bekommen. Dann können wir auch bestehen“, sagte Rangnick.

Mathias Schober ist wie viele Fußballer abergläubisch und sieht deshalb positive Vorzeichen. „Damals hatte ich meine Frau dabei. Dieses Mal wieder. Und es ist immer noch dieselbe wie vor 14 Jahren. Das ist ein gutes Omen.“

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