Felix Magath steht mit dem Rücken zur Wand

Der Trainer des Tabellenletzten erntet von den Fans Hohn und Spott. Nun helfen nur noch Siege.

Düsseldorf. Felix Magath gilt in der Szene als Selfmademan. Wenige andere wandeln auf dem glatten Parkett der Glamourwelt des Fußballs ähnlich routiniert wie dieser Trainer. Der viel lieber maßgeschneiderte Anzüge trägt als verschwitzte Trainingsanzüge.

Magath und sein VfL Wolfsburg sind jetzt Schlusslicht der Tabelle, das passt nun endgültig nicht mehr zum Selbstbild des Meisters. Und jetzt bekommt auch das Unumstößliche an Magath Risse.

Dass VW-Chef Martin Winterkorn die Stätte der Blamage gegen Freiburg vorzeitig verließ, hatte zwar mit einer wichtigen Geschäftsreise des Konzernmächtigen zu tun, im Zusammenhang mit Felix Magath passte der vorzeitige Abgang aber szenisch bestens in die Dramaturgie. Hat der Trainer seinen letzten Rückhalt in Wolfsburg verloren?

Die Entlassung des großen Machers, der ja in Wolfsburg nicht nur Trainer sondern auch Geschäftsführer Sport ist, war im Aufsichtsrat zumindest am Sonntag noch „kein Thema“. Die Causa Magath wird erst auf die Tagesordnung gesetzt, wenn Winterkorn wieder an seinem Schreibtisch sitzt.

Die „Süddeutsche Zeitung“ vermutet nicht zu Unrecht, dass andernorts die Trainerdiskussion längt intensiv geführt würde, in Wolfsburg sprechen die Strukturen (noch) gegen eine Demission. Weil Magath Trainer, Geschäftsführer und Manager in einem ist. Und eine Entlassung von Magath die ganze Wolfsburger Struktur über den Haufen werfen würde.

Bemerkenswert ist trotzdem, dass Magath selten so niedergeschlagen wirkte wie nach dem desaströsen 0:2 gegen den SC Freiburg. Nach acht Spielen mit kümmerlichen zwei Toren und fünf Punkten hat selbst einer wie Felix Magath keine Argumente. Und da Magath ein kluger Kopf ist, weiß er, was das bedeutet.

Wenn jetzt auch noch das Spiel beim Aufsteiger Fortuna Düsseldorf in die Binsen geht, wird sich die Ehe von Magath und dem VfL noch ein Stück weiter in Auflösung befinden. Selbst einer wie Magath hat in Wolfsburg auch nur ein Mittel, die Diskussionen zu beenden. Magath muss wieder gewinnen. Andere Argumente gibt es nicht mehr.

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