Knopfsache: Formel-1-Lenkrad im Fokus

Melbourne (dpa) - Für die Formel-1-Piloten wird die neue Saison zur Knopfsache. Weil die Fahrer wegen neuer technischer Hilfsmittel in diesem Jahr zusätzliche Funktionen an ihrem Lenkrad bedienen müssen, regt sich schon vor dem Auftaktrennen in Melbourne Kritik.

„Ich denke, es ist zuviel. Wir sind über dem Limit“, urteilte Lotus-Renault-Pilot Nick Heidfeld. „Es sind zwei Sachen mehr, die zur gleichen Zeit benutzt werden. Wir müssen lenken, nach vorn schauen und dann noch ständig auf die Anzeigen achten“, erklärte der Mönchengladbacher die gewachsenen Ansprüche an die Fahrer.

Auch Weltmeister Sebastian Vettel ist kein Freund der neuen Knöpfe an seinem Hightech-Lenkrad. „Es wird immer mehr investiert, um die Show zu verbessern. Ich frage mich, ob das sein muss“, grummelte der Red-Bull-Star unlängst. Die neuen Knöpfe dienen zum einen als Auslöser für den 82-PS-Zusatzschub des Energie-Rückgewinnungssystems KERS, zum anderen zum Verstellen des Heckflügels. Beides soll für mehr Überholmanöver sorgen.

Dabei war das Steuer eines Formel-1-Boliden auch zuvor schon viel reicher an Funktionen als das Lenkrad eines gewöhnlichen Serienwagens. Mit Klappwippen wird geschaltet, mit Drehrädern kann zum Beispiel das Drehmoment gewählt, der Charakter der Differentialsperre verändert oder die Kupplung verstellt werden. Es gibt Knöpfe für das Tempolimit in der Boxengasse, den Rückwärtsgang, Funksignale, die Trinkflasche und verschiedene Software-Einstellungen. Über Regler wird die Einstellung für die jeweiligen Reifenarten angepasst.

Die Lenkräder sind zudem keineswegs einheitlich, sondern von Team zu Team verschieden. So verzichten Mercedes, McLaren und Ferrari dem Fachmagazin „auto, motor und sport“ zufolge auf den Knopf für den Heckflügel. Mercedes und Ferrari nutzen demnach ein Zusatzpedal, McLaren wohl eine Schaltwippe.

Spätestens beim Saisonstart wird sich zeigen, ob die Zusatztechnik tatsächlich für mehr Spektakel sorgt und möglicherweise einige Piloten überfordert. „Ich finde es gut. Man hat ein bisschen mehr zu tun, aber für mich ist das nicht so problematisch“, meinte Force-India-Fahrer Adrian Sutil. Und auch Ferrari-Star Fernando Alonso gab sich gelassen und sagte: „Das ist Teil unseres Berufs. Wir sind doch Profi-Rennfahrer.“

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