Mehrheit mit Ecclestone einig - Mercedes schert aus

London (dpa) - Mercedes ist im Millionen-Poker um die Zukunft der Formel 1 vorerst ausgeschert. Die Mehrheit der Formel-1-Teams jedoch ist sich mit Bernie Ecclestone über die finanziellen Eckpunkte eines neuen Grundlagenvertrags einig.

Der deutsche Werksrennstall verweigert ebenso wie das Traditionsteam Williams vorläufig seine Zustimmung. Über die Gründe für die Ablehnung hüllen sich die Verantwortlichen in Schweigen. „Zum jetzigen Zeitpunkt gibt es dazu von unserem Team nichts zu sagen, und wir bitten dazu um Verständnis“, hieß es in einer Mercedes-Erklärung.

Das aktuelle sogenannte Concorde Agreement läuft am Saisonende aus. Angeblich verlangt das Silberpfeil-Team schlichtweg mehr Geld, um einer neuen Vereinbarung zuzustimmen. Mercedes-Motorsportchef Norbert Haug erklärte im Fahrerlager beim Großen Preis von Malaysia: „Wir haben eine kurzes Statement veröffentlicht, und das ist alles, was wir dazu zu sagen haben.“ Außerdem sei er auch nicht sicher, wer unterschrieben habe.

Tatsächlich signiert hat das Concorde Agreement offensichtlich noch niemand. Aber Spitzenteams wie Weltmeister Red Bull, Ferrari und McLaren sind sich anscheinend mit Formel-1-Geschäftsführer Ecclestone ebenso einig wie Lotus, Force India, Sauber und Toro Rosso. „Ich bin sehr glücklich bekanntzugeben, dass wir mit der Mehrheit der aktuellen Formel-1-Teams, darunter Ferrari, McLaren und Red Bull Racing, über die Bedingungen, unter denen sie nach Ablauf des aktuellen Concorde Agreements an der Formel 1 teilnehmen, kommerzielle Vereinbarungen getroffen haben“, teilte Ecclestone auf der offiziellen Formel-1-Homepage mit.

Eine fünfzeilige Bekanntgabe, die es in sich hat. Zumal in der vergangenen Woche auch noch bekannt wurde, dass Ecclestone dem mehrheitlichen Formel-1-Besitzer CVC einen partiellen Börsengang vorgeschlagen hat. Die Bindung der Topteams an die Königsklasse verhindert einen Wertverlust der Formel 1 als Marke.

Nach dem Zerbrechen der Teamvereinigung FOTA, aus der Red Bull und Ferrari ausgetreten sind, verhandelten die Rennställe ihre Konditionen einzeln aus. „Der Inhalt der Vereinbarungen mit allen Teams ist total vertraulich“, unterstrich Red-Bull-Teamchef Christian Horner in Sepang. Gelten soll die neue Formel-1-Verfassung, in der vor allem die Verteilung der Einnahmen geregelt wird, erneut für sieben Jahre. „Hoffentlich sichert das längerfristig die Zukunft des Sports ab. Es wäre großartig, wenn alle aktuellen Teams zustimmen würden“, fügte Horner hinzu.

Sein Team soll angeblich von einer Regelung profitieren, wonach zweimalige Gewinner der Konstrukteurswertung seit 2008 einen Bonus bekommen. Red Bull hatte 2010 und 2011 die Teamwertung für sich entschieden. Laut Sky News sollen dem Rennstall des österreichischen Milliardärs Dietrich Mateschitz daher umgerechnet 26,4 Millionen Euro in die Kassen fließen. Einen speziellen Bonus sollen dem Sender zufolge auch diejenigen bekommen, die seit 2000 insgesamt unter den Gewinnern der Konstrukteurs-WM sind oder auch diejenigen Teams, die nicht ihren Namen geändert haben.

Mercedes soll hingegen versucht haben, „den historischen Bonus der Vorgänger-Teams aus Brackley - bis hin zu Tyrrell - für die nächsten Jahre geltend zu machen“, berichtete das Fachportal auto-motor-und-sport.de. Mercedes, dass im aktuellen Formel-1-Feld auch noch McLaren und Force India mit Motoren versorgt, hatte Ende 2009 das damalige Weltmeister-Team BrawnGP übernommen.

Mit Blick auf die sportliche Entwicklung beharren die Silberpfeile immer wieder drauf, wie viel Anlaufzeit ein neues Team braucht. Bei der Gewinnverteilung sollen die Rennställe neben den Prämien für aktuelle Erfolge auch einen Bonus für vergangene Leistungen und die langjährige Teilnahme an der Formel 1 bekommen.

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