Frauen-Doppelvierer gewinnt Gold bei der Ruder-WM

Amsterdam (dpa) - Erst am Ende der Siegerehrung ließen die Titelverteidiger ihrer Freude freien Lauf. Kaum war der letzte Ton der Nationalhymne verklungen, posierten die Frauen aus dem Doppelvierer mit schwarz-rot-gelben Römerhelmen für die Fotografen.

Frauen-Doppelvierer gewinnt Gold bei der Ruder-WM
Foto: dpa

Der souveräne Erfolg im Finale der Ruder-WM auf der Bosbaan in Amsterdam löste die Anspannung der vergangenen Tage. Dass die Triumphfahrt auch noch mit Weltbestzeit gelang, sorgte für zusätzlichen Stolz. „Diese Zeit muss jetzt erstmal jemand knacken“, kommentierte Schlagfrau Lisa Schmidla.

Selbst die nervenaufreibende Verzögerung beim Start brachte die Crew nicht aus dem Konzept. Weil der Weltverband aufgrund starker Schiebewinde kurzfristig einen Bahnwechsel vorgenommen hatte, begann das Rennen erst 15 Minuten später. Doch das lange Warten schien die Favoritinnen sogar noch zu beflügeln. Schon zur Streckenhälfte lagen sie fast uneinholbar vorn. „Wir sind so gestartet, wie wir es uns vorgenommen hatten und haben die Gegner gleich eingeschüchtert“, sagte Schmidla. „Das war kein Vergleich zum Vorlauf und zum Halbfinale. Das hat richtig Spaß gemacht.“

Begünstigt wurde der Parforceritt über die Regattastrecke in der Weltbestzeit von 6:06,84 Minuten von der Entscheidung der FISA. Denn auf der den Deutschen nachträglich zugewiesenen Bahn eins blies der seitliche Schiebewind besonders heftig. Zur Erleichterung des DRV-Vorsitzenden Siegfried Kaidel erklang am Ufer der Bosbaan nach langem Warten endlich auch einmal die Deutschland-Hymne: „Das war ein souveräner Auftritt.“

Nur wenige Minuten später hellte sich die Miene des Funktionärs erneut auf. Denn auch der Männer-Doppelvierer erkämpfte sich einen Platz auf dem Siegerpodest. Der dritte Rang hinter den Booten aus der Ukraine und Großbritannien nahm allen Beteiligten die Angst vor einem weiteren Rückschlag: „Damit können wir nach diesem Saisonverlauf zufrieden sein“, befand Schlagmann Philipp Wende in Anspielung auf die vielen gesundheitlichen Probleme innerhalb des Teams in den vergangenen Monaten.

Die Hoffnungen von Bastian Bechler und Anton Braun im Zweier ohne Steuermann auf eine Medaille erfüllten sich jedoch nicht. Das Duo aus Berlin kam nicht über Rang fünf hinaus. Mit der gleichen Platzierung ging die WM für die jungen Mainzer Moritz Moos und Jason Osborne zu Ende. Allerdings deutete die Crew aus dem leichten Doppelzweier bei ihrer ersten WM-Teilnahme großes Entwicklungspotenzial an.

Am Sonntag kann die DRV-Flotte die Bilanz weiter aufbessern. Schluss- und Höhepunkt der WM ist am Sonntag (Start 14.33 Uhr) das Achter-Rennen. Nach dem überzeugenden Vorlaufsieg über Titelverteidiger Großbritannien am vorigen Montag geht der Deutschland-Achter als großer Favorit in das Finale. „Unser Ziel ist Gold“, sagte Crewmitglied Eric Johannesen (Hamburg).

Darüber hinaus ist auch Marcel Hacker in den Kreis der Favoriten aufgestiegen. Sein Sieg im Halbfinale am Freitag über Olympiasieger Mahe Drysdale (Neuseeland) und den Vorjahreszweiten Angel Fournier Rodriguez (Kuba) verblüffte die Fachwelt. Gelingt dem 37 Jahre alten Routinier aus Magdeburg im Endlauf (14.03 Uhr) ein ähnlicher Coup, könnte er erstmals seit 2002 wieder den Einer-Thron besteigen. Dritter Finalist des DRV am Schlusstag ist der Männer-Doppelzweier, dem ebenfalls Medaillenchancen eingeräumt werden.

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