Fußball: Ballack und Beckham - Zwei Weltstars retten ihre Haut
Michael Ballack und David Beckham sind auf dem Weg, ihre Formkrise zu meistern.
Düsseldorf. Die englischen Boulevardmedien wollten ihn schon wieder von der Insel verjagen. Die Besucher der Stamford Bridge grummeln misstrauisch, wenn er am Ball ist. Selbst einige Mitspieler beim FC Chelsea haben sich wenig löblich über ihn geäußert. Michael Ballack und der englische Fußball sind bisher keine Freunde geworden. Das ruft die Kritiker auf den Plan. Wenn Millionen Euro fließen, müssen die Leistungen stimmen. Fehler werden nicht verziehen. Gleiches gilt auch für einen Weltstar wie David Beckham, der in seinem letzten Jahr bei Real Madrid zwischenzeitlich aus dem Kader gestrichen worden war. Doch beide Größen des europäischen Fußballs scheinen auf einem guten Weg zu sein, ihre Formkrise zu überwinden.
Wer den Aussagen von Michael Ballack in diesen Tagen genau zuhört, der dürfte verwundert sein. Es hat einen Sinneswandel beim 30-Jährigen gegeben. Keine ungläubigen Blicke mehr, wenn er mit seinen suboptimalen Leistungen konfrontiert wird. Kein Ausweichen mehr, wenn es darum geht, die Erwartungen bisher nicht erfüllt zu haben. Die Zeit des Schönredens scheint vorbei zu sein.
Michael Ballack und seinen Beratern ist klar geworden, dass es nicht ausreicht, sich einzig auf die Rückendeckung von Trainer Jose Mourinho zu berufen. Der Portugiese gibt sich stets und naturgemäß zufrieden mit den Leistungen des Deutschen, schließlich war er es auch, der Ballack unbedingt und für ein geschätztes Jahresgehalt von rund sechs Millionen Euro verpflichten wollte. Der ehemalige Münchener geht daher in die Offensive. "In erster Linie fehlt es mir noch an Dominanz und Auffälligkeit", sagt Michael Ballack mittlerweile. Zudem vermisse "ich auch das eine oder andere Tor mehr". Ballack sucht sich einen eigenen Weg heraus aus der Krise. "Er ist sehr selbstkritisch", sagt Ex-Nationalspieler Stefan Effenberg. "Aber das ist der erste Weg zur Besserung." Beim 1:1 in Porto war allerdings von der selbst verordneten Auffälligkeit noch wenig zu sehen.
David Beckham hatte ebenfalls seinen Glanz verloren. Doch der Fußball spielende Popstar blieb sogar dann noch schweigsam, als ihn Trainer Fabio Capello bei Real Madrid nach seiner Vertragsunterzeichnung bei Los Angeles Galaxy aus dem Kader gestrichen hatte und sich der Engländer die Partien seines Teams aus einer VIP-Loge ansehen musste. Als ihn Capello unter dem Druck der Öffentlichkeit und der Madrilener Teamkollegen wieder reumütig in das Team aufnehmen musste, zeigte der 31-Jährige, weshalb die Entscheidung des Trainers falsch war. Beckham erzielte beim 2:1 gegen Real Sociedad San Sebastiàn den wichtigen Ausgleich für die Madrilenen. Das Sportblatt "Marca" kommentierte martialisch: "Beckham rettet seinem Henker den Kopf." Und auch gegen den FC Bayern zeigte der Engländer in der ersten Hälfte, weshalb er seinen sportlichen Ruf weiterhin verteidigen will. Zu hören ist von Beckham immer noch nichts, der Superstar schweigt und genießt.
Größe / Gewicht: 1,89 m / 80 kg
Stationen: Chemnitzer FC, 1.FC K’lautern, Bayer Leverkusen, FC Bayern, FC Chelsea
Geboren: 02.05.1975
Größe / Gewicht: 1,80 m / 74 kg
Stationen: Preston North End, Manchester United, Real Madrid
Marktwert: 22 Mio. Euro
