98-Kapitän Sulu: Mit unnachgiebiger Härte zum Erfolg

Darmstadt (dpa) - Ausgeschlagene Zahnbrücken, stark blutende Platzwunden oder mehrere Knochenbrüche im Gesicht - Abwehrchef Aytac Sulu vom Fußball-Zweitligisten SV Darmstadt 98 hat in dieser Saison schon einiges wegstecken müssen.

98-Kapitän Sulu: Mit unnachgiebiger Härte zum Erfolg
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Nachhaltig erschüttert hat es ihn nicht.

Mit seiner Härte gegen sich selbst verkörpert der 29-jährige Deutsch-Türke genau den Kampfeswillen, der maßgeblich dafür ist, dass der Aufsteiger seit neun Spielen nicht verloren hat und am Sonntag (13.30 Uhr) als Tabellenzweiter den Spitzenreiter FC Ingolstadt 04 empfängt.

Das Hinspiel vom August hat man in Darmstadt gleich in doppelt schlechter Erinnerung. Erst zerschmetterte Keeper Christian Mathenia seinem Kapitän Sulu bei einem unglücklichen Zusammenprall mehrere Knochen im Gesicht. Und dann erzielten die Ingolstädter auch noch in der Nachspielzeit den 2:2-Ausgleich.

Mit Brüchen an Augenhöhle, Joch- und Keilbein musste Sulu damals operiert werden und einen Monat lang pausieren. Danach trug der gebürtige Heidelberger zum Schutz eine schwarze Karbonmaske, die ihm ein ziemlich furchteinflößendes Aussehen verlieh. Gleich im ersten Spiel nach der Rückkehr gegen Erzgebirge Aue zog er sich eine Platzwunde am Kopf zu, spiele die Partie zusätzlich zur Maske mit blutdurchtränktem Kopfverband zu Ende.

Eigentlich wollte Sulu den Gesichtsschutz erst nach dem Ingolstadt-Spiel einmotten, doch dann lief er bereits vergangene Woche beim FC St. Pauli ohne ihn auf. Aber auch die Partie ging für ihn nicht ohne Blessur ab. Eine Brücke im Kiefer löste sich - und Sulu entfernte sich den Zahnersatz auf dem Feld kurzerhand selbst, um der Mannschaft nicht zu fehlen.

„Aytacs Einsatz ist Vorbild für die gesamte Mannschaft“, lobt auch Trainer Dirk Schuster. „Der hört erst auf, Fußball zu spielen, wenn er den Kopf unter dem Arm hat. Damit ist er Sinnbild für den Mannschaftsgeist, dass jeder immer alles gibt.“

Dass der hohe Einsatz, den das gesamte Team über die Hinrunde gezeigt hat, an die Kräfte geht, war bislang nicht zu erkennen. Selbst nach dem zwischenzeitlichen Ausgleich des SV Sandhausen am Mittwoch konnte man noch zulegen und den etwas glücklichen, aber letztlich verdienten 2:1-Erfolg erzwingen.

„Aber natürlich ist die Pause jetzt auch ganz schön“, sagt Sulu mit Blick auf die Winterpause grinsend. Diese kann sogar noch verlängert, denn Trainer Dirk Schuster hat bei einem erfolgreichen Abschneiden in Sandhausen und gegen Ingolstadt einen späteren Trainingsauftakt im Januar versprochen.

Herbstmeister Ingolstadt werde jedoch nach Darmstadt reisen, um das Spiel zu gewinnen, sagt Sulu. „Es wird ganz, ganz schwer für uns. Aber nicht zuletzt da es unser letztes Duell im Jahr 2014 ist, werden wir noch mal alles in die Waagschale werfen“, verspricht er. „Im Hinspiel hatten wir Pech mit dem späten Ausgleich. Dieses Mal wollen wir die Null halten — und bestmöglich vorne wieder treffen.“. Seine Verletzung aus dem letzten Aufeinandertreffen ist dagegen überhaupt kein Thema mehr, wie er versichert.

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