Duisburgs Talent Julian Koch ist zurück

Duisburg (dpa) - Aufgeben gibt es für Julian Koch nicht. „Mich zu bremsen, fällt ziemlich schwer“, sagt der Profi des Zweitligisten MSV Duisburg. Trotz einer faustdicken Krankenakte, in der sogar eine drohende Bein-Amputation vermerkt ist, steht der willensstarke Verteidiger wieder auf dem Platz.

Der 21 Jahre alte Fußballer feierte nach über 20 Monaten Pause sein Profi-Comeback: Im Spiel gegen den FSV Frankfurt wurde er im Team des Zweitliga-Tabellenletzten eingewechselt. Jetzt könnte er gegen Köln erstmals wieder in die Startformation rücken. „Ich fühle mich gut“, meint er.

Wenn Koch am Boden liegen bleibt, muss schon eine ganze Menge passiert sein. Am 25. Februar 2011 hatte er sich beim MSV-Match in Oberhausen das Knie verdreht. Unter anderem ein Außenband, vor allem aber das Kreuzband waren gerissen. Für den von Borussia Dortmund ausgeliehenen Jungprofi und den MSV war das ein Desaster. Der damalige U-21-Nationalspieler galt bis zu seiner Verletzung als Durchstarter bei den Duisburgern und hatte großen Anteil am Einzug ins DFB-Pokalfinale gegen Schalke 04. BVB-Trainer Jürgen Klopp hatte den überaus talentierten Youngster bereits fest für die Zukunft mit Spielen in der Champions League eingeplant.

Und es kam noch schlimmer. Im Verlauf der Behandlung drohte Koch wegen des Kompartmentsyndroms der Verlust des Beines. „Es gab massive Durchblutungsstörungen im Oberschenkel, nur durch eine Not-Operation konnte vermieden werden, dass das Bein abgenommen werden musste“, erklärte Koch. Wegen diverser Komplikationen konnte das gerissene Kreuzband erst einige Monate später operiert werden. Nach ausgiebiger Reha stieg Koch im Frühjahr 2012 beim BVB wieder vorsichtig ins Training ein und wurde erneut nach Duisburg ausgeliehen.

Den Rückschlag zum Saisonbeginn, als er nach intensiver Vorbereitung am Meniskus operiert werden musste, stecke der Blondschopf ebenfalls weg. „Das war im Vergleich aber nur eine Kleinigkeit“, sagte der Mann, den alle „Jule“ nennen. Nach 616 Tagen Leidenszeit meldete sich der Publikumsliebling am vergangenen Freitag zurück.

„Wenn es bei uns etwas Positives gibt, dann ist es Jule. Er hat die Zweikämpfe angenommen und sie ausgehalten“, befindet MSV-Coach Kosta Runjaic. Er muss darauf achten, dass Koch nicht überdreht und Vorsicht walten lässt. Davon will der Defensivspieler aber nichts wissen. „Je öfter das Knie im Zweikampf hält, desto mehr Selbstvertrauen bekomme ich“, erzählt Koch. Kniffligen Situationen geht er daher nicht aus dem Weg: „Auch im Training knalle ich immer voll dazwischen. Nur das bringt mich weiter.“

Im kommenden Sommer soll er zum BVB zurückkehren und möchte dann sein Debüt in der Königsklasse nachholen. Zuvor will er mit dem MSV die Abstiegszone verlassen und damit am liebsten schon Freitag beginnen. Am 22. Dezember 2010 gelang ihm im Pokal-Achtelfinale beim 2:1 der Duisburger in Köln sein letztes Pflichtspieltor.

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