Herthas Absturz und die Folgen: Fragezeichen bleiben

Berlin (dpa) - Zum sechsten Mal nach 1965, 1980, 1983, 1991 und 2010 ist Hertha BSC aus der Fußball-Bundesliga abgestiegen. Auch wenn noch ein Funken Hoffnung bleibt, auf juristischem Wege ein Wiederholungsspiel gegen Düsseldorf zu erzwingen, steht Hertha vor einer völlig ungewissen Zukunft.

Die Einschnitte werden gravierend sein: Weniger Geld, ein anderes Team, fehlende Stars. Die Nachrichtenagentur dpa fasst mögliche Konsequenzen zusammen.

Was wird mit der Mannschaft?

Zwar haben alle Profis laut Manager Michael Preetz auch Verträge für die 2. Liga, viele müssten aber wie in der Bundesliga bezahlt werden. Top-Verdiener wie Raffael oder Adrian Ramos werden nicht zu halten sein, müssen aber auch erst einmal für einen ordentlichen Preis verkauft werden.

Wer bleibt als Gerüst?

Der Verbleib von Torwart Thomas Kraft, Änis Ben-Hatira und Maik Franz ist klar. Um den Anführer Kraft, Peter Niemeyer, Roman Hubnik und Pierre-Michel Lasogga könnte ein neues Team aufgebaut werden. Allerdings steht der verletzte Top-Torjäger Lasogga bei einigen Erstligisten auf der Wunschliste.

Wer geht?

Auf jeden Fall Trainer Otto Rehhagel, der sein Engagement zeitlich begrenzt hatte. Die Verträge von Patrick Ebert, Andre Mijatovic, Ersatztorwart Maikel Aerts und Christoph Janker laufen aus; wohl nur Janker kann auf eine Verlängerung hoffen. Auch Andreas Ottl und Christian Lell dürften den Verein verlassen.

Wer übernimmt die sportliche Leitung?

Die Trainerfrage ist offen. Ralf Rangnick und Jos Luhukay sollen auf der Kandidatenliste weit oben stehen, auch über Marco Kurz und Christoph Daum wird spekuliert. Die Entscheidung soll am 29. Mai auf der Mitgliederversammlung mitgeteilt werden. Manager Preetz ist nach dem zweiten Abstieg unter seiner Regie verstärkt in die Kritik geraten. Präsident Werner Gegenbauer will aber mit Preetz weitermachen: „Für mich ist es völlig unbestritten, dass er in seiner Position bleibt.“ Doch die Opposition formiert sich, viele Fans fordern die Ablösung von Preetz.

Wie steht der Club wirtschaftlich da?

Die Situation wird in der 2. Liga ungleich schwieriger. Hertha hat mit einem Etat von 32 Millionen Euro geplant, in dieser Saison konnten noch knapp 60 Millionen ausgegeben werden. Der Schuldenberg von rund 35 Millionen Euro drückt. Für das Personal sollen für die Zweitliga-Saison 2012/13 nur noch zehn statt 25 Millionen Euro zur Verfügung stehen.

Müssen die Hertha-Mitarbeiter bangen?

Nach dem Abstieg 2010 gelang mit einem finanziellen Kraftakt von 45 Millionen Euro die sofortige Erstliga-Rückkehr. Ein unbekannter Gönner steuerte acht Millionen Euro bei. Hertha ließ sich Teile der Stadionmiete stunden. Die Geschäftsführer Preetz und Ingo Schiller verzichteten auf einen Teil ihrer Gehälter. So kam der Verein ohne Personal-Kündigungen aus. Diesmal scheint die Lage weit schwieriger.

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