Köln im Glückstaumel: In der Bundesliga „stabilisieren“

Köln (dpa) - Fußball-Idol Lukas Podolski reckte nach dem Bundesliga-Aufstieg seines ehemaligen Clubs 1. FC Köln freudestrahlend beide Daumen in die Höhe.

Köln im Glückstaumel: In der Bundesliga „stabilisieren“
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„Ich freue mich so für meinen Ex-Club. Gratulation zum Comeback in der ersten Liga“, twitterte der Nationalspieler, der beim FC Arsenal trainingsfrei hatte und sich die rauschende Party im RheinEnergieStadion nicht entgehen lassen wollte. Die gelungene Rückkehr in die Beletage des deutschen Fußballs nach zwei Jahren soll die letzte sein. „Nie wieder zweite Liga“, tönte es immer wieder.

„Ich freue mich, dass wir endlich raus sind aus der zweiten Liga und wieder auf der großen Bühne gegen Dortmund und die anderen spielen können“, freute sich Torjäger Patrick Helmes nach dem 3:1 des 1. FC Köln gegen den VfL Bochum. „Wenn wir uns Schritt für Schritt weiterentwickeln, dann kann hier Großes entstehen“, meinte Trainer Peter Stöger mit einer Zwergenmütze in den Vereinsfarben auf dem Kopf und mitgerissen von der karnevalsähnlichen Euphorie.

Erstmal musste der 48 Jahre alte Österreicher tief durchatmen. „Es ist erledigt, es ist durch“, sagte er erleichtert und ertrug die Bierduschen mit stoischer Gelassenheit. „Die Mannschaft ist nicht nur sportlich zusammengerückt, sondern hat auch an Humor dazugewonnen.“

Wenn Kölner richtig feiern, bleibt halt keiner trocken. „Das ist eine Sauerei. Es stinkt. Aber ich bin einfach froh, wie die Mannschaft diese Saison durchgezogen hat“, meinte der ebenfalls völlig durchnässte Club-Präsident Werner Spinner. „Mission erfüllt - Aufstieg 2014“, stand auf dem T-Shirt, das auch der Vereinsboss übergestreift hatte.

Für das Bundesliga-Gründungsmitglied soll der fünfte Aufstieg seit 2000 das Ende der Berg- und Talfahrt sein. „Das ist ein schöner Feiertag“, sagte Kölns Manager Jörg Schmadtke, der ebenso wie Stöger erst Anfang der Saison seine Arbeit aufgenommen hatte. „Danach kommen die schweren Aufgaben und danach die noch schwereren Aufgaben, weil wir uns in der ersten Liga stabilisieren wollen.“

Rund 24 Millionen Euro soll der Etat in der Bundesliga betragen. Mit Rechtsverteidiger Pawel Olkowski, der ablösefrei von Gornik Zabrze kommt, steht bereits ein Zugang fest. Zudem soll mindestens ein halbes Dutzend weiterer Spieler kommen - auch Daniel van Buyten von Bayern München ist im Gespräch. Schmadtke möchte den Kader zügig zusammenstellen, muss aber solide wirtschaften. Den Club belasten rund 30 Millionen Euro Schulden. „Es ist der Kölner Anspruch, eine Mannschaft zu haben, die sich zerreißt. So ein Team haben wir jetzt und wollen es bleiben“, sagte Verteidiger Dominic Maroh.

Der bisherigen Mannschaft ist es gelungen, die 2. Liga über weite Strecken zu dominieren und bereits drei Runden vor Schluss sogar die Meisterschaft perfekt zu machen. Selten mit glänzenden Leistungen, dafür aber effektiv und erfolgreich spulte Köln das Programm ab. „Beim letzten Aufstieg 2008 war es ein Kraftakt, jetzt ging es viel lockerer zur Sache. Wir standen schon frühzeitig auf dem ersten Platz und haben das nicht mehr hergegeben“, erklärte Helmes, der bereits sechs Jahre zuvor als „Geißbock“ den Aufstieg feierte.

„Wir waren nicht so klar besser, wie vier, fünf andere Mannschaften, traten aber konstant auf und konnten während der Spiele noch Dinge verändern“, befand Stöger ehrlich. So auch am Montag: Nach dem 0:1 gegen Bochum brachte der eingewechselte Marcel Risse (50.) mit dem Treffer zum 1:1 die Wende, ehe Helmes (64.) und Anthony Ujah (81.) mit ihren Treffern alles klar machten. Kölner Prunkstück ist die Abwehr, die in 31 Spielen nur 17 Gegentore hinnehmen musste.

Dem Publikum war es egal, wie die Endstation Sehnsucht erreicht wurde. Es dauerte nach dem Abpfiff nur wenige Augenblicke, ehe die ersten Anhänger den Innenraum stürmten und damit mögliche Sanktionen durch den Deutschen Fußball-Bund (DFB) heraufbeschworen. „Wir schauen uns jetzt erst mal in Ruhe die Berichte an. Danach wird über den Vorgang entschieden“, erklärte DFB-Mediendirektor Ralf Köttker am Dienstag auf dpa-Anfrage. Fortuna Düsseldorf war vor zwei Jahren wegen ähnlicher Vorfälle beim Relegations-Rückspiel gegen Hertha BSC vom DFB mit einem Zuschauer-Teilausschluss bestraft worden.

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