Leipzig darf auf Solidarität hoffen: „Fairer Umgang“

Frankfurt/Main (dpa) - Der landauf, landab angefeindete Zweitligist RB Leipzig darf bei der Ligaversammlung der Profivereine mit einer Solidaritätsbekundung rechnen.

Leipzig darf auf Solidarität hoffen: „Fairer Umgang“
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Die Aktionen von Fans gegen den Fußball-Club von Red-Bull-Gründer Dietrich Mateschitz sind an diesem Donnerstag Thema bei der Tagung der Erst- und Zweitligisten in Frankfurt/Main. „Der Verein hat die sportlichen und wirtschaftlichen Kriterien erfüllt, und die Resonanz der Leipziger Fans spricht für sich. Ein respektvoller und fairer Umgang muss für jeden Verein gelten“, mahnt DFB-Präsident Wolfgang Niersbach.

Vorfälle wie das Nazi-Plakat gegen Mateschitz in Aue und die Drohkulisse im Mannschaftshotel in Karlsruhe hatten zuletzt für Schlagzeilen gesorgt. Auch wenn sich die meisten Spitzenfunktionäre beim Thema Leipzig derzeit zurückhalten, um nicht noch Öl ins Feuer zu gießen, gab es von der Konkurrenz schon harte Töne gegen den Emporkömmling.

„Was Red-Bull-Inhaber Didi Mateschitz und Sportdirektor Ralf Rangnick da machen, machen sie sehr gut. Nur was gemacht wird, finde ich zum Kotzen. Das ist ein Konstrukt mit rein wirtschaftlichen Interessen im Hintergrund“, hatte der damalige Bochumer Trainer Peter Neururer im Herbst gesagt.

Zu den - verbal moderateren - Kritikern gehört auch der Mainzer Manager Christian Heidel, der mittlerweile aber sagt: „Leipzig hat unendlich viel Geld, aber sie setzen es überragend gut ein.“ Boykotte, Anfeindungen und auch blanken Hass gibt es derzeit von Anhängern sogenannter Traditionsclubs gegen das Projekt Rasenballsport. Derzeit ermittelt der Deutsche Fußball-Bund (DFB), weil es nach dem Spiel von RB in Karlsruhe zu Gewalttätigkeiten gekommen war. Zuvor hatten sich die Leipziger in ihrem Mannschaftshotel von KSC-Fans bedroht gefühlt. Inzwischen hat der Zweitligist seine Sicherheitsvorkehrungen verschärft.

Für Christian Seifert, den Chef der Deutschen Fußball Liga (DFL), ist die Kritik an Leipzig „ein Deckmantel, der Gewaltfantasien überhängt“. 1899 Hoffenheim, der ehemalige Dorfverein von Milliardär Dietmar Hopp, hat nach seinem Bundesliga-Aufstieg 2008 ebenfalls die geballte Ablehnung der Liga erlebt - wenn auch nicht mit diesen Auswüchsen. „Ich glaube, dass die Ereignisse der vergangenen Wochen eine Dimension erreicht haben, die nicht tolerierbar ist. Es geht tatsächlich um körperliche Gewalt und Bedrohungsszenarien“, sagte der heutige Hoffenheimer Leiter für Profifußball, Alexander Rosen.

Den Auswüchsen müsse auf jeden Fall unverzüglich Einhalt geboten und die rechtlichen Mittel dabei vollständig ausgeschöpft, gegebenenfalls sogar erweitert werden. „Darüber hinaus ist es die Aufgabe des Ligaverbandes, ein starkes Zeichen der Solidarität zu setzen“, sagte Rosen. An die verbalen Anfeindungen gewöhne man sich irgendwann ein Stück weit. „Von dem Zeitpunkt an, an dem wir ein gewisses Selbstverständnis entwickelt und akzeptiert hatten, dass man nicht von allen geliebt werden muss, wurde das alles entspannter.“

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