Darmstadt feiert Durchmarsch und freut sich auf Bayern

Darmstadt (dpa) - Ein Wunder in Blau und Weiß: Darmstadt bejubelt den Aufstieg der „Lilien“ in die Fußball-Bundesliga.

Darmstadt feiert Durchmarsch und freut sich auf Bayern
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Nachdem die Mannschaft am Sonntag mit einem 1:0-Heimsieg gegen den FC St. Pauli den Durchmarsch von der 3. in die 1. Liga perfekt gemacht hatte, feierten am Pfingstmontag Tausende Menschen das Team bei einem Autokorso und auf einer Bühne in der Darmstädter Innenstadt.

„Und schon wieder aufgestiegen SVD“, sangen die Spieler, als sie sich am Vormittag ins Goldene Buch der Stadt eintrugen - zum zweiten Mal innerhalb eines Jahres. „Wenn Ihr uns noch mehr solche Geschenke macht, müssen wir noch ein paar Seiten einkleben“, sagte Oberbürgermeister Jochen Partsch (Grüne). Der hessische Innenminister Peter Beuth (CDU) übergab dem Aufsteiger einen Scheck des Landes in Höhe von 98 000 Euro - 50 000 für den neuen Rasentrainingsplatz und 48 000 für das Fanprojekt des Vereins. „Das ist eine tolle Serie“, sagte er. „Dritter in der 3. Liga, Zweiter in der 2. Liga, danach wären die Lilien jetzt Bayern-Jäger“, fügte er hinzu. „Deutscher Meister wird nur der SVD“, stimmte die Mannschaft darauf an.

„Mir geht es gerade eiskalt den Rücken runter“, sagte Kapitän Aytac Sulu, als ihm gut 12 000 feiernde Anhänger auf der Bühne auf dem Karolinenplatz im Stadtzentrum zujubelten. Tobias Kempe, der die „Lilien“ mit seinem Freistoßtor in der 71. Minute nach 33 Jahren wieder zurück in die Bundesliga geschossen hatte, trug eine blau- weiße Irokesen-Perücke, die Stimme war allerdings völlig ruiniert.

Nachdem bereits am Sonntag ausgiebig gefeiert wurde, waren Spieler und Verantwortliche am Montagmorgen sichtlich gezeichnet. Trainer Dirk Schuster verpasste den Beginn des Autokorsos am Stadion. „Der Trainer ist noch auf Spielbeobachtung“, scherzte sein Assistent Sascha Franz. Schuster selbst gestand später unumwunden: „Ich war voll gestern Abend.“

Sonnenbrillen waren neben den blauen „Uffsteiger“-T-Shirts das Hauptaccessoire. „Jeder von uns hat mindestens 3,5 Promille“, erklärte Keeper Christian Mathenia mit schwerer Zunge. Doch für Erholung bleibt der Mannschaft keine Zeit: Noch am Montagnachmittag brach sie für zwei Tage zum Feiern nach Mallorca auf.

Das entscheidende Spiel gegen St Pauli hatte das Team am Sonntag mit genau den Eigenschaften gewonnen, die sie schon das ganze Jahr über ausgezeichnet hatten: Einsatz, Kampf, Beharrlichkeit. Als der Ball von Kempe aus 25 Metern im Hamburger Tor einschlug, hatte die Mannschaft den Erfolg erzwungen. „Die Jungs haben von Woche zu Woche bis aufs Blut alles gegeben für diesen Verein“, meinte Schuster.

Darmstadt ist der siebte Verein, der den direkten Durchmarsch von der dritten in die erste Liga geschafft hat. „Wir haben heute an uns geglaubt - und dann war auch der liebe Gott mit uns“, sagte Flügelmann Marcel Heller, einst gescheitertes Talent, der in den vergangenen zwei Jahren unter Schuster bei den „Lilien“ aufblühte.

„Ich habe das noch gar nicht realisiert“, sagte Mittelfeldspieler Florian Jungwirth. „Wahrscheinlich werden wir erst merken, was passiert ist, wenn uns der Arjen Robben in der nächsten Saison sieben Knoten in die Beine gespielt hat.“ Und auch Präsident Rüdiger Fritsch hatte bereits die Bayern im Sinn: „Wenn der Pep (Guardiola) kommt, werden wir hier schon nochmal durchwischen“, sagte er in Anspielung auf den maroden Zustand des altehrwürdigen Böllenfalltor-Stadions.

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