Jubel in Dresden, Tristesse in Cottbus und Bielefeld

Leipzig (dpa) - Drei Absteiger, drei Schicksale: Die Ex-Zweitligisten kommen in der 3. Fußball-Liga zunächst völlig unterschiedlich zurecht. Dresden steht bestens da, Cottbus quält sich. Bielefeld ist weit unten.

Stefan Böger blickte für einen Sieger ziemlich finster drein. Das 3:1 von Dynamo Dresden gegen Preußen Münster zählte für den Trainer eher zu den bittersüßen Erfolgen in der 3. Fußball-Liga, denn die Sachsen verloren in Marco Hartmann einen immens wichtigen Spieler. Sechs Wochen Pause lautet die Prognose nach einem doppelten Bänderriss.

Im Vergleich zu den anderen Zweitliga-Absteigern herrscht in Dresden dennoch vornehmlich großartige Stimmung. Dynamo ist angekommen in der kampfbetonten Liga - im Gegensatz zu Energie Cottbus und Arminia Bielefeld. Die Lausitzer quälen sich in der Liga derzeit genauso wie beim 0:0 im Ost-Duell mit Rot-Weiß Erfurt und dümpeln im Mittelfeld herum. Und die Arminia steht nach dem 1:2 gegen den VfL Osnabrück gar nur knapp über den Abstiegsplätzen.

Statt der Ex-Zweitligisten sorgen Teams wie der Nachwuchs von Borussia Dortmund mit einem furiosen 5:1 gegen Jahn Regensburg für Unterhaltung. Oder die als Absteiger gehandelte SpVgg Unterhaching, die dem ebenfalls starken Aufsteiger SG Sonnenhof Großaspach beim 3:1 die erste Niederlage zufügte.

Die vor den Spielen des Chemnitzer FC (bei Fortuna Köln) und des SV Wehen Wiesbaden (bei Hansa Rostock) vorübergehend erklommene Tabellenführung war in Dresden kaum ein Thema. Vielmehr dominierte die Sorge um Vize-Kapitän Hartmann. „Die Verletzung von Marco trifft uns sehr hart. Sein Ausfall ist in unserer Situation ganz, ganz bitter“, sagte Böger.

Dabei verlief der Arbeitstag für Hartmann bis zu jenem Pressschlag in der 51. Minute optimal. Torjäger Sylvano Comvalius (20.) schoss Dynamo nach einem Fehlpass der Preußen-Abwehr in Führung, Hartmann (34.) selbst erhöhte noch vor der Pause. Als Michael Hefele (48.) das 3:0 köpfte, schien das Glück perfekt.

Doch drei Minuten später kam es zu dem folgenschweren Pressschlag mit Marcus Piossek, der Hartmann einen doppelten Außenbandriss im linken Sprunggelenk und eine lange Pause bescherte. „Der Sieg und der ganze Erfolg sind umso bitterer“, sagte Abwehrspieler Hefele.

Bitter verlief der Spieltag wieder einmal für Cottbus. Trotz Überlegenheit kamen die Lausitzer gegen Erfurt nicht über eine Nullnummer hinaus. Nach dem furiosen Liga-Auftakt in Osnabrück gab es für Energie keinen Sieg mehr und gerade einmal zwei Punkte. „Wir haben viel investiert, aber Aufwand und Ergebnis haben nicht gestimmt“, sagte Trainer Stefan Krämer.

Es geht allerdings noch schlimmer. Die als Top-Favorit in die Saison gegangene Arminia aus Bielefeld steht statt ganz oben direkt über den Abstiegsplätzen. „Wir sind wieder nicht als Kollektiv aufgetreten und haben uns zu Hause den Schneid abkaufen lassen“, klagte Sebastian Schuppan. Stanislav Iljutcenko (23./33.) sorgte für den ersten VfL-Sieg in Bielefeld seit 28 Jahren. Pascal Testroets (44.) Tor war nur Ergebnis-Kosmetik.

Zumindest in Cottbus und Bielefeld dürften sie froh sein, nun im DFB-Pokal etwas Ablenkung zu bekommen. Während Cottbus mit dem Hamburger SV ein großes Los gezogen hat, muss die Arminia gegen den SV Sandhausen ran. Dynamo kann gegen Schalke befreit aufspielen und hat momentan das Zeug zum Pokal-Schreck.

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